Mirupafshim Shqipëria
Zurück in Albanien wissen wir nicht so genau wo es hingehen soll. Eigentlich war der Plan die sogenannten albanischen Alpen zu besuchen. Da es aber frisch geschneit hat, ist das keine so tolle Idee. Also sehen wir das Valbona Tal nur von weiten und fahren Richtung Kukës. Nach einem langen Tag im Auto finden wir keinen geeigneten Platz um am Stausee zu übernachten. Im Gegenteil, wir bleiben trotz Allrad und Terrain abchecken, noch fast im Schlamm stecken. Also fahren wir noch weiter und irgendwann an einem schönen Fluss in der Nähe der Autobahn finden wir doch noch unseren Übernachtungsplatz.
In Fishtë haben wir uns beim «Agroturizem Mrizi i Zanave» angemeldet. Wir dürfen dort auf dem Bauernhof in unserem Camper übernachten und haben um 18 Uhr einen Tisch reserviert.
Das Mrizi i Zanave ist berühmt und hat es sogar ins deutsche Fernsehen geschafft. Ihre Küche verarbeitet nur lokale Produkte, die oft sogar direkt von ihrem Hof kommen.
Vor dem Essen bleibt noch viel Zeit und ich sehe mir die Gegend an. Im Wald kann ich viele Schildkröten beobachten, die gerade den Frühling spüren. Ich muss fast zum Restaurant zurück rennen weil ich so die Zeit vergessen habe.
Der Sprint aber hat sich gelohnt, das 5 Gangmenü ist super lecker. Es gibt verschiedene Platten von Schinken bis zum gegrillten Gemüse ist alles super gut. Ab und an müssen wir nachfragen was wir überhaupt essen, das nette Personal ist dabei gerne behilflich.
Bevor es weitergeht besuchen wir beide nochmals den Schildkrötenwald. Diesmal entdecken wir noch eine leuchtend grüne Eidechse und wieder einige Schildkröten. Dann geht es nach Shkodër weiter. Der Ort ist nicht mehr weit entfernt, dort entscheiden wir uns für einen Camping mit Aussicht auf die hübsche Burg. Von der Burg oben hat man eine spektakuläre Aussicht, auf den Shkodër See und die Umgebung. Auch von der Stadt sind wir positiv überrascht. Sauber und viele Fussgängerzonen, nette Kaffees, Kirchen und Moscheen fast nebeneinander.
Im Lake Resort, finden wir einen weiteren schönen Camping direkt am See. Yannick krönt ihn gleich als Lieblingscamping. Auch hier essen wir nochmals im Restaurant, günstig und sehr gut.
Das Paddeln auf dem See macht mir extrem Spass. Es fühlt sich an als würde ich auf dem Thunersee paddeln, nur ohne Dörfer an den Hängen, ohne Kursschiffe und ohne Menschen. Der Shkodër See liegt da, umgeben von Bergen und Hügel, der Wald reicht bis zum Ufer und die Vögel besingen fröhlich den Frühling. Apropos Vögel, hier scheint es tausende zu geben! Beglückt von dem schönen Ausflug, verlassen wir Albanien. Dieses wundersame Land mit den netten Menschen. Nur die Abfallberge und Streuner zerstörten die «fast perfekte» Idylle des Landes.
Kosovo
Unser Schlechtwetterprogramm führt uns in den Kosovo. Wir schauen uns die schöne Stadt Prizren an. Wie die meisten von euch wissen, habe ich ein halbes Jahr hier gelebt. Ich mag die Stadt sehr und freue mich wieder hier zu sein und all die Veränderungen zu entdecken. Das Wetter spielt nicht mit um in die nahegelegenen Berge zu fahren. Trotzdem übernachten wir auf fast 700 m.üm. in der Nähe von Stajkovc. Wir fragen im Restaurant Villa Park nach ob wir auf ihrem grosszügigen Parkplatz übernachten dürfen, was sie uns netterweise erlauben.
Der Vormittag ist regnerisch als wir unseren Stadtbummel durch Prizren machen. Aber mit viel Eifer zeige ich Yannick die Umgebung, soweit ich mich noch erinnern kann. Die Sehenswürdigkeiten der Stadt sind; die Ura e Gurit (die alte Brücke aus osmanischer Zeit), die Sinan Pasha Moschee, dann gleich um die Ecke die Saint George Orthodoxe Kathedrale & die kleine süsse Saint Nicholas Kappelle. Weiter und vorbei an einigen Ruinen (das hat sich leider nicht geändert) zur Katholischen Kathedrale. Ebenso die «Blaue Brücke der Liebe», mit ihren Schlössern dran. Auch die Hochzeitsstrasse wollen wir uns noch anschauen, wo sich ein Hochzeitsgeschäft ans andere reiht. Die ganze Strasse entlang, Brautmodengeschäfte, Juwelier und Schneider.
Hoch über Prizren thront die Kalaja, die Festung von Prizren, mit wunderbarer Aussicht über die Stadt.
Wir verabschieden uns von der Stadt und fahren nach Suharekë/ Suva Reka. Jetzt übernimmt Yannick die Führung und zeigt mir ein tolles Restaurant mit leckerem Skanderbeg. Keine angst wir essen nicht den albanischen Nationalhelden Skanderbeg auf, es handelt sich hierbei um eine art gerolltes Cordon Bleu. Während dem Mittagessen schauen wir raus ins Schneegestöber. Es ist kalt und so bildet sich gleich eine kleine Schneedecke. Unglaublich das es jetzt nochmals schneit, aber irgendwie freue ich mich trotzdem darüber.
Bei den Mirusha-Wasserfälle ist der Spuck schon vorbei. Auch wieder bei einem Restaurant direkt neben dem Fluss dürfen wir parken und übernachten. Die Wasserfälle sind schön auch trotz dem Regenwetter.
In Gjakova/ Dakovica geraten wir beide ins staunen, beide kennen wir die Stadt nicht und sind positiv überrascht. Es ist extrem schön und auch sauber. Eine hübsche Altstadt und ebensoviele Brautmodeläden wie in Prizren. In Deçan/Decani sehen wir uns das Kloster an, das von der KFOR noch bewacht wird. Nachdem wir unseren Pass abgegeben haben dürfen wir das mittelalterliche serbisch-orthodoxe Kloster betreten. Der Besuch lohnt sich, leider darf man nicht fotografieren, da das Kloster von Mönchen bewohnt wird.
Nachdem besuch fahren wir ins Rugova Tal, fast bis zur Grenze nach Montenegro, die aber an diesem Ort geschlossen ist. Wir übernachten im schönen Rugovatal. Am nächsten Tag verlassen wir, über eine andere Grenze den Kosovo wieder.
Wie es in Albanien weiter geht erfährst du in einigen Tagen...
Berat bis Tirana
Von Berat geht es weiter nach Vlorë, zurück ans Meer. Vlorë eignet sich zum kiten und bietet mal wieder grössere Läden zum Einkaufen, ansonsten gefällt es uns nicht so. Aber das stürmische Wetter hat das Meer auch sehr aufgewühlt.
Von Vlorë fahren wir nochmals südlich, Richtung Himarë, durch den Nationalpark Llogara.
Bei einem Restaurant und Hotel im Wald halten wir. Ein netter Mann öffnet für uns ein grosses Tor, das Restaurant ist also offen. Hinter dem Tor befindet sich aber nicht nur das Restaurant sondern auch eine Herde Rehe. Wir essen lecker zu Mittag, kein Wild, aber ein Huhn vom Grill.
An der Green Coast in der Nähe von Palasë werden fleissig hübsche Ferienhäuser an die Küste gebaut. Trotzdem ist es noch wunderschön und der Sicherheitsmann erlaubt uns sogar dort zu bleiben und am Strand zu parken. Die Sonne scheint und wir geniessen die Tage am Meer, mit Fischen und Stand up paddeln.
Am Gjipe Canyon machen wir ebenfalls Halt. Eine tolle Schlucht, eignet sich zum wandern und klettern. Das Klettern überlassen wir den andern, aber den Canyon schauen wir uns gerne an. Früher konnte man noch mit einem 4x4 Fahrzeug zum Strand runterfahren, jetzt ist der Weg nur für Wanderer benutzbar.
Himarë ist ein kleiner Ferienort und wir finden ausserhalb der Stadt einen tollen Platz wo wir niemanden stören. In der Nähe befindet sich ein (halb)verlassener Militärstützpunkt mit U-Boot Bunker. Das Meer hat wieder dieses unglaubliche Türkis und zusammen mit dem rostigen Eingangstor zum Bunker ergibt es das perfekte Foto.
Das Wetter lädt zum verweilen am Strand ein und der Sonnenuntergang ist bezaubernd.
Wir bekommen eine tolle Führung im Porto Palermo Castle, das gleich in der nächsten Bucht liegt. Das Schloss hat viele verschiedene «Herrscher» beherbergt, von Ali Pasha, über die italienische Besatzungstruppe und später die albanische Marine von Enver Hoxha.
Danach geht es nach Durrës weiter. Wir fahren den selben weg nach Vlorë zurück wie wir gekommen sind, schliesslich ist die Gegend um den Nationalpark Llogara auch sehr schön. In Durrës machen wir eine kurze Stadtrundfahrt, bleiben aber nicht und fahren direkt weiter nach Tirana. Dort gönnen wir uns mal ein Hotelzimmer. Das kostet uns nur 50 Euro für 2 Nächte und unser Balu ist auch sicher auf dem Hotelparkplatz untergebracht. Unsere Wäsche wird, für weitere 10 Euro, von der netten Frau gewaschen. Ein super Deal!
Einen ganzen Tag streifen wir durch Tirana und irgendwie gefällt es uns ganz gut hier. Um 10 Uhr startet die «Free Tour» durch die Innenstadt. Über 2 Stunden nimmt sich der Geschichtsstudent zeit und führt uns durch seine Heimatstadt. Mit viel Humor erklärt er uns die eher düstere Geschichte der Stadt und Albaniens. Vom Verbot der Religion durch ihren Diktator Enver Hoxha bis zur völligen Abschottung des Landes und dann zur Öffnung des Landes 1991. Gebannt hören wir zu und schauen dabei auf Gebäude aus der kommunistischen Zeit, ebenso wie auf die Baustelle eines weiteren Wolkenkratzers.
Auf kurzer Distanz kommt man von der Moschee, zur orthodoxen und dann zur katholischen Kirche. Alles wurde nach der Zeit, der Diktatur wieder aufgebaut. Die verschiedenen Religionen sind in Albanien kein Problem, wie auch der junge Eri betont. Alle sind sie Albaner und dürfen ihre Religion leben, sofern sie überhaupt daran interessiert sind. Alle Sehenswürdigkeiten klappern wir ab, vom Skanderbeg-Platz (Albaniens Nationalheld), Bunker Art2 (in Albanien gibt es sensationelle 200’000 Bunker), Pazari- der Basar, die Pyramide von Tirana, der Uhrturm, die Auferstehungskathedrale, Et’hem Bey Moschee und vieles mehr. Mit vielen Eindrücken und Geschichten verlassen wir Tirana.
Unser Schlechtwetterprogramm führt uns in den Kosovo.
Welcome to Albania
Traumhafte Strände, schneebedeckte Berggipfel, haarsträubende Offroadstrecken und märchenhafte Quellen. Das hat Albanien alles zu bieten und noch viel, viel mehr.
Aber jetzt erst der Reihe nach! Schon die Überfahrt von Griechenland nach Albanien war für uns speziell, wir verlassen den EU- Schengenraum und dürfen theoretisch maximal 3 Monate in Albanien bleiben. Das wussten wir ehrlich gesagt vorher nicht, zum Glück ist Albanien nicht so gross und wir werden kaum mehr als ein paar Wochen hier sein.
Unsere Pässe und die Fahrzeugpapiere werden sowohl von den griechischen wie auch von den albanischen Behörden geprüft bevor wir weiterfahren dürfen.
Als erstes geht es nach Ksamil. Um in die kleine Badeortschaft zu gelangen nehmen wir eine kleine Fähre die 1200 Leki kostet oder 10 Euro. Da wir noch keine lokale Währung haben, bezahlen wir in Euro. In Ksamil kümmern wir uns dann gleich um das Wichtigste, die lokale Währung besorgen, Albanische Lekë und eine lokale SIM Karte. Da wir uns «ausserhalb des EU Raums» befinden, funktionieren unsere Schweizer Datenpakete nicht. Nachdem wir diese wichtigen Sachen erledigt haben, können wir uns ein schönes Plätzchen ausserhalb der Stadt suchen. Die Aussicht aufs Meer ist perfekt und viele Stufen führen runter ans türkisfarbenen Wasser. Unten ist ein Restaurant, aber wie es aussieht, wird es seine Tore nicht mehr öffnen und lottert vor sich hin.
Nicht weit von Ksamil befindet sich das Blue Eye oder auf albanisch Syri i Kaltër.
Die Beschreibung Blaues Auge trifft es ganz gut. Die Quelle leuchtet in unterschiedlichen blau und grün Tönen. Es ist atemberaubend schön und malerisch. Über das Naturspektakel wird noch gerätselt, man weiss nicht woher das viele Wasser kommt und wie Tief die Quelle wirklich ist. «Nur» bis 50 Meter in die Tiefe ist schon erforscht.
Von der Quelle geht es weiter über einen Pass nach Gjirokaster. Die Stadt wurde nicht zu unrecht zum UNESCO Weltkulturerbe erklärt. Ich mag die alten Steinhäuser mit ihren Steindächern. Vom Schloss oben hat man eine tolle Sicht über die Stadt. Zum Schloss selbst wird leider nicht viel erklärt.
Durch das Tal, in welchem Gjirokastra liegt fliesst der Vjosa. Schon die Aussicht vom Pass auf den Fluss ist umwerfend. Wie er sich wild und weit durchs Tal schlängelt.
Es ist einer der einzigen Flüsse in Europa, der noch seine wilde Schönheit bewahren durfte, ohne Zügel durch die Menschen. Klar braucht so der Fluss extrem viel Platz und hat auch viele Arme, aber genauso bietet er vielen Tieren einen einzigartigen Lebensraum. Aber leider machen auch hier die Abfallberge keinen Halt und in den Büschen am Ufer haben sich tausende Plastiktüten verheddert.
Wir übernachten neben dem Fluss, mit Aussicht aufs Wasser und die Berge.
Dann geht es zum nächsten Tal weiter nach Përmet. Die Stadt selbst bietet nicht viel Schönes, aber in der Nähe gibt es warme Quellen die wir besuchen. Eine alte (dem stile her osmanische) Brücke führt zu den Natur Pools. Die Schlucht ist auch toll zum wandern und danach die müden Muskeln im warmen Wasser zu entspannen.
Entlang des Wanderweges im Langarica Canyon führt laut Wikkilog eine Off-road Strecke. Nach 18km und 2 Stunden müssen wir umdrehen, kurz nach einem Bergdorf ist die Strasse für unseren Sprinter nicht mehr befahrbar.
Zurück in Përmet gönnen wir uns ein entspanntes Bad im warmen Wasser.
So suchen wir uns einen anderen Weg nach Çorovodë.
Ebenfalls über Stock und Stein, aber diesmal ohne grossen Adrenalinschub, geht es über die Berge. Mit Händen, Füssen, Albanisch und Englisch fragen wir die Dorfbewohner ob diesmal die Strasse den auch weiter geht, sie bejahen. Irgendwann haben wir die Passhöhe erreicht und die Strasse führt uns wieder runter. Einen schönen Stopp machen wir in Malind. Eine Dorfbewohnerin hat dort ein kleines Cafe an der Strasse errichtet. Die nette Besitzerin kocht für uns Mittagessen und verkauft uns allerhand lokale Sachen. Wir kaufen frische Eier, selbstgemachten Wein, Propolis und Muh Chees (wie die liebe Frau den Käse aus Kuhmilch nennt). Raki (Schnaps) und Honig dürfen wir auch probieren.
So geht es gestärkt weiter bis zum Fluss Osumi, an dem wir übernachten.
Ich schaue mir die Gegend noch an um mir die Beine zu vertreten und dann sitzen wir gemütlich am Lagerfeuer. Nach Rauch stinkt es sowieso schon von der Köhlerei auf der anderen Flussseite.
Am Osumi entlang führt unser Weg weiter durch den Osumi Canyon. Wunderschön! Wäre es einige Grad wärmer würden wir es wohl mit Rafting probieren. Bei dieser Aussicht sicher ein tolles Erlebnis.
Schliesslich kommen wir wohlbehalten in Berat an, gönnen uns zwei Tage eine Pause und ein Campingplatz.
Auch Balu tun wir etwas Gutes nach den Strapazen bekommt er eine Wäsche!