Mostar, Sutjeska Nationalpark, Sarajevo bis Banja Luka
Bosnien-Herzegowina bietet so viel Natur, klare Flüsse, Berge und in den Tälern hübsche Städte. Absolut eine Reise wert um Land und Leute kennenzulernen.
Unsere absoluten Highlights und was ich jedem Empfehlen kann:
Kravica Wasserfälle: Für mich bestimmt in den Top 10 aller Wasserfälle die ich bisher auf Reisen gesehen habe. Wunderwunderschön wie die Trebizat durch den grünen Dschungel hinab fliesst. Besonders lohnt es sich im Frühling, noch vor der grossen Hitze, aber Wasser fliesst immer.
Mostar Brückenspringen: Das Springen selbst ist nur für starke Nerven und geübte Springer. Alternativ kann man den Mutigen zuschauen oder Mostar während dem Red Bull Cliff Diving einen Besuch abstatten.
Gleich bei der Brücke befindet sich auch die sehenswerte Altstadt von Mostar.
Via Ferrata in Blagaj: Am besten natürlich mit einem Führer von blagaj-climbing.com.
Wer Höhenangst hat so wie ich, kann die Angst hier versuchen zu überwinden. Wer es lieber ohne Adrenalinkick mag, kann sich in Blagaj die Buna Quelle anschauen. Mit 43.000l/s, die stärkste Quelle Europas. Absolut sehenswert! Etwas weiter von Blagaj entfernt gibt es die Buna Canals zu sehen, dort wo der Fluss Buna in die Neretva fliesst. Für mich auch ein Wunder der Natur.
Stand up Paddeln auf der Neretva: Der Fluss ist eiskalt, auch im Sommer bei 40 Grad, bleibt die Wassertemperatur schmerzhaft kalt. Oberhalb von Salakovac wird der Fluss aufgestaut und ist ruhig, das wunderschöne Tal eignet sich perfekt fürs SUP.
Wandern auf den Hum oder Bir in Mostar: Beide Hügel bieten Wanderwege, der Einstieg ist nicht ganz einfach zu finden, aber die Aussicht lohnt sich. Man sollte auf keinen Fall die markierten Wege verlassen, da in der Gegend noch einige Überbleibsel des Bosnienkrieges zu finden sind, wie Minen und Streubomben, was aber auch häufig mit Warnschildern markiert wird.
Auf den Hum führt auch eine Strasse, ebenso wie auf den Fortica, wer es lieber gemütlich mag.
Sutjeska Nationalpark: Hier gibt es eine tolle Auswahl an Wanderwegen. Da ist für fast alle Fitnesslevels etwas dabei. Vielleicht eine Wanderung auf den Maglic (der höchste Berg Bosnien-Herzegowinas). Oder wie wir, von Prijevor zum Trnovako Lake nach Montenegro. Der herzförmige See liegt in Montenegro, also Ausweis nicht vergessen!
Auch superschön ist die Aussicht zum Wasserfall Skakavac und über den Perucica Urwald. Einen 3.9km Wanderweg führt durch einen der letzten Urwälder Europas auch zum Wasserfall Skakavac hin.
Sarajevo: Die Hauptstadt Bosnien-Herzegowinas hat einiges zu bieten. Es werden viele Free Tours angeboten, was sich lohnt.
Vieles gibt es noch zu sehen von den Olympischen Winterspielen 1984, zum Beispiel die Bobbahn. Ebenfalls gibt es auch einige Touren die über die Belagerung Sarajevos von 1992 - 1996 informieren.
Sarajevo ist sehr multikulturell und hat von Moscheen, über Kirchen bis Synagogen alles zu bieten. Auch sehenswert ist die Altstadt mit dem Basar, der Lateinerbrücke und der Sebilj Brunnen. Man sagt, jeder Reisende der aus dem Brunnen trinkt wird nach Sarajevo zurückkehren.
Jajce: Bosnien-Herzegowina hat viele wundervolle Flüsse; von der Drina, über die Una bis zur Neretva. Aber auch die Pliva ist einfach nur bezaubernd! Man verliebt sich gleich in den Fluss und die vielen grossen und kleinen Wasserfälle.
Vor allem die uralten Wassermühlen an der Pliva sind sehenswert, aber auch der 20m hohe Wasserfall mitten in der Stadt Jajce.
Wir hatten eine tolle Zeit in Bosnien-Herzegowina und es gäbe noch viel mehr zu entdecken. Man sollte sich auf keinen Fall von der Minenlage und die teils noch sichtbaren, zerschossenen Hausfassaden abschrecken lassen, das Land zu besuchen, aber vielleicht einmal mehr Vorsicht walten lassen...
Trebinje, Dubrovnik, Ploče
Von der Kotor Bucht geht es über die Berge nach Trebinje in Bosnien Herzegowina.
Trebinje ist eine sehr schöne Stadt eingebetet zwischen den Bergen. Es gibt einen schönen, grünen Stadtpark, eine überschaubare Altstadt und die hübsche orthodoxe Kirche Gracanica. Die Kirche liegt auf einem Hügel und bietet Berg- und Stadtblick. Die kleine Stadt ist definitiv einen Besuch wert.
In Jazina, am Fluss Trebisnjica übernachten wir. Hier dient eine alte Eisenbahnbrücke einem kleinen Dorf als Zufahrt. Dieselbe Brücke scheint tausende Schwalben zu beherbergen. Wir verbringen die Zeit mit Fischen, stand up paddeln und wandern. Beim wandern begleiten mich immer zwei süsse Hunde die im Dorf leben. Aber auch von Menschen werden wir besucht, die Grenzpolizei stattet uns einen Besuch ab. Zufällig campen wir an ihrem Mittagsplatz. Wir bietet einen Kaffe an und plaudern die ganze Mittagspause mit ihnen.
An unserem letzten Abend in Trebinje feiern wir unseren 6. Hochzeitstag. Anlass genug um in einem schicken Restaurant zu essen. Die Leute sind so nett, sie lassen uns gleich neben dem Restaurant am Fluss übernachten.
Wir verlassen Trebinje nach Dubrovnik. Manchmal stellt uns unsere Spontanität auch vor Probleme. Wenn man Dubrovnik mit dem Camper besuchen will, sollte man sich wirklich vorher informieren. Wo man parken kann, wie teuer ist es oder wo die Campingplätze zu finden sind, usw. Dubrovnik ist sehr schön und lockt viele Touristen an, vieles ist teuer, vor allem wenn man gerade aus Bosnien-Herzegowina kommt.
Wir parken also, ohne es zu wissen auf dem teuersten Parkplatz unseres Lebens...
Über 30 Franken für ca. 2h. Manchmal muss man auch über sich selbst lachen können! Wenn man sich wie Anfänger Reisende benimmt!
Das Thema Dubrovnik ist also für uns abgehackt...
In Ploče finden wir einen tollen Platz um zu bleiben. Es ist ein super Kitespot und wir lernen viele tolle Leute aus ganz Europa kennen. Der Wind bläst fast täglich, so verbringen wir viele, viele Tage hier.
Montenegro
Gleich nach der Albanischen Grenze, am Fluss Bojana startet ein 13 Kilometer langer Sandstrand, zwischen Ada Bojana und Ulcinj und dies ist ein toller Kitespot. Aber nicht nur zum Kiten ist es gut, für mich gibt es zu Fuss auch wieder viel zu entdecken. Am Fluss Bojana säumen sich die kleinen Fischlokale und Häuschen auf Holzpfählen. Im Wald, Sumpf und bei den Salinen gibt es viele Vögel zu entdecken. Seit Australien hatte ich den Bienenfresser nicht mehr gesehen und hier gibt es gleich eine ganzen Schwarm davon zu beobachten.
In Ulcinj sehen wir uns die Altstadt an, ein kleines Labyrinth aus Gassen, dazwischen blitzt immer wieder das Meer auf. Da es gleich nach der Albanischen Grenze ist, wird hier auch noch mehrheitlich albanisch gesprochen, was uns anfangs sehr verwirrt, haben wir uns doch schon auf die montenegrinische Sprache eingestellt.
In der Neustadt finden wir eine super günstige lokale SIM Karte von One, für 15 Euro 500 GB.
Stari Bar, so heisst die Altstadt von Bar, liegt an einem Hügel. Man sieht aufs Meer und das Industriegebiet, so wie die Neustadt von Bar. Aber die Aussicht in die Berge ist wunderbar und ebenso das kleine Städtchen. Das Wetter ist warm, aber am meistens ins Schwitzen geraten wir beim parken, echte Millimeterarbeit, aber der Einweiser ist zuversichtlich. Es würde sich also lohnen etwas weiter unten zu parken und den Hang hoch zulaufen, ich bin sicher dabei käme man nicht mehr ins Schwitzen als wir. Darauf gönnen wir uns ein Cockta, das jugoslawische «Cola», mit Kräutern und 10g Zucker.
Vorbei am montenegrinischen Teil vom Shkodër See, geht es nach Podgorica.
Einige Kilometer vor der Stadt gibt es die «Vodopad Nijagara» zu sehen. Ein Anblick der Beeindruckt, die kleinen Wasserfälle ebenso wie der Grosse.
Podgorica, früher Titograd genannt, ist die Hauptstadt von Montenegro und zählt etwas mehr als 150’000 Einwohner.
Die Stadt hat mich durch ihren wunderschönen Fluss überzeugt. Wie Zuhause schlängelt sich auch hier ein schön grün-blauer Fluss durch die Hauptstadt und ich bin sicher das hier, ebenso wie in Bern, im Sommer die Leute in dem sauberen Fluss schwimmen können.
Zufälligerweise läuft gerade das FINA Wasserballtournier in Podgorica, als das Yannick herausfindet, fahren wir natürlich sofort zum Schwimmbad. Eigentlich gibt es keinen offiziellen Ticketverkauf, für den Wasserballfan Yannick aber kein Problem. Ein Sicherheitsmann hält uns vor dem Schwimmbad an, da wir auf einen abgesperrten Parkplatz gefahren sind. Sogleich fragt Yannick wo es Tickets zu kaufen gäbe; er sei aus der Schweiz, spiele seit Jahren Wasserball und wünsche sich nichts sehnlicher als Tickets zu kriegen, erzählt er etwas atemlos dem Sicherheitsmann. Dieser antwortet zu Yannick Glück das er Eintrittskarten hätte. Yannick ist so glücklich und würde wohl noch mehr als 40 Euro für die 2 Karten bezahlen. Er bekommt sogar Gänsehaut so aus dem Häuschen gerät er. Die Freude ist ansteckend und so freue auch ich mich darauf.
Bevor die Spiele beginnen, bleibt noch genug Zeit um das Zentrum von Podgorica zu erkunden und im Restaurant ein Mittagessen zu geniessen.
Als die montenegrinische Wasserballmannschaft spielt ist klar am meisten los und auch diese Stimmung ist ansteckend. Leider verlieren sie trotzdem gegen Spanien. Auch die anderen Matchs sind spannend und versprechen einen kurzweiligen Nachmittag und Abend.
Nach dem Finalspiel kehren wir zurück zu unserem Campervan, der umringt ist von Polizisten. Sicherer hätten wir wohl Balu nicht parken können. Gleichzeitig mit dem Wasserballfinal findet noch ein Basketballspiel statt, das diese Polizeiaufgebot erklärt. Mit einigen Brocken Englisch von ihrer Seite und einigen Brocken montenegrinisch von unserer Seite, schauen sich die Polizisten interessiert unser Auto an und «sprechen» über
4x4, PS, Jahrgang und alles was sie sonst noch interessiert. Ein lustiges zusammentreffen.
Von Podgorica geht es über den Lovicen Nationalpark und Cetinje zur Kotor Bucht. In Cetinje herrscht noch Frühling, doch je höher wir fahren umso mehr kehren wir in den Winter zurück. Schon wieder...
Aber die Aussicht auf die Kotor Bucht ist wirklich, wirklich atemberaubend! Es ist eine fjordartige Bucht mit einem unglaublichen Kontrast von dem tiefblauen Wasser und den schroffen Karstbergen. Wir fahren lieber die Serpetienenstrasse hinunter zur Bucht, bei jeder Kurve steigt das Thermometer wieder und manchmal auch der Puls, wenn auf der engen Strasse ein Auto entgegen kommt.
Auf der Halbinsel Luštica ist es am ruhigsten und wir bleiben einige Tage dort. Hier gibt es verlassene Festungen und einen U-Boot Bunker zu entdecken.
In Tivat machen wir nur einen kurzen Halt schauen uns das U-Boot aus der Jugoslawien Zeit an. Was einem in Tivat aber am meisten überrascht ist der pompöse Luxus-Yachthafen. Inklusive Luxus Apartments, exklusive Geschäfte und extravagante Restaurants. Der Porto Montenegro ist angeblich ein Gesamtkonzept für die «oberen Zehntausend».
In der Altstadt in Kotor fühlen wir uns schon wohler. Jedoch lockt das süsse Städtchen viele Touristen an und auch hier sind die Preise vergleichsweise hoch. Ein riesige Kreuzfahrtschiff wirft schon fast einen Schatten auf die Stadt. Durch die Gässchen zu schlendern und am Markt einzukaufen lohnt sich dennoch. Unzählige Völker, von den Byzantinern, über die Venezianer, Österreicher bis hin zu den Serben und Türken hatten die Küste von Kotor bevölkert. Was man auch an der Architektur bemerkt. Auch das grosse Stadttor ist ein Zeitzeuge, es prangt sowohl der venezianische Löwe am Eingang als auch ein Zitat von Tito.
Durch die gesamte Kotor Bucht zu fahren ist traumhaft und mit diesem malerischen Bild im Herzen verlassen wir Montenegro.