Kanada

Vancouver Island 

Wir durchqueren Vancouver früh morgens um in Tsawwassen die Fähre nach Nanaimo zu erwischen. Die Überfahrt nach Vancouver Island dauert 2 Stunden und das Ticket kostet 120 CAD. 

Die Insel im Süden ist überraschend voll. Aber wir finden auf dem Qualicum First Nation Campground noch einen Platz, direkt am Meer.

Am nächsten Tag verlassen wir den Campingplatz auf der Suche nach einem einsameren Ort. In Little Bear Bay werden wir fündig.

Wir brauchen eine Fahrpause und verbringen 3 Nächte dort. Alleine sind wir nicht, aber die kleine Recreation Site bietet nur Platz für 8 kleinere RV‘s. Alle Nachbarn sind super nett und leben auf Vancouver Island oder den umliegenden winzigen Inseln. Wir vertreiben uns die Zeit mit fischen, lesen, backen, spazieren und Yoga. Auf der anderen Seite der kleinen Meeresbucht gab es ein chinesisches Holzfällerdorf, davon sind kaum noch Spuren übrig. Trotzdem ist es eine kleine Entdeckungsreise in die Vergangenheit. Ein schmaler Wanderweg führt dem Fluss entlang zu einem Wasserfall. Der Weg dorthin führt durch dichten Dschungel. Die Bäume sind riesig und mit Moos bewachsen. Ich kühle mich im kalten Wasser ab und geniesse diese märchenhafte Umgebung. Auch direkt beim Camper gibt es so einiges zu beobachten. Ein Reh durchquert die Bucht bei Ebbe, ein Frettchen fischt in Gezeitentümpeln nach kleinen Fischen. Eisvögel fliegen vorbei und mit etwas Glück kann man Robben vorbei schwimmen sehen. 

Sehr ausgeruht, mit vielen Tipps und Einladungen unserer Nachbarn fahren wir weiter. In Naka Creek ist der Camping voll. Nebenan finden wir noch einen Platz auf einer Landzunge. Viele Seehunde tauchen auf und schauen neugierig umher. Fischadler und Weisskopfseeadler segeln durch die Lüfte, auch sie scheinen beim fischen kein Glück zu haben. Beim spazieren überrascht uns ein kleiner Regenschauer, davor hatten wir, zwar eine kurze, aber richtig warme und schöne Wetterperiode. 

Wir fahren ganz in den Norden der grossen Insel ans Cape Scott. Vancouver Island ist übrigens 3/4 der Schweiz um auch hier einen Vergleich zu haben. 

In Cape Scott finden wir wonach wir gesucht haben. Die Landschaft ist grandios.

Die kurze Wanderung in St. Josef zum Strand, lohnt sich sehr. Auch lange, mehrtägige Wanderungen am Cape Scott wären möglich. Aber wir geniessen schon die 2.5 Kilometer durch den Regenwald bis an die tolle St. Josef Bay. Die Felsformationen sind nicht nur sehr fotogen, es ist ein wirklich toller Ort. Am gegenüberliegenden Ufer können wir einen Schwarzbären beobachten. Wir treffen noch ausgewanderte Schweizer und spazieren mit ihnen plaudernd zurück zum Parkplatz. 

Der Campingplatz in St. Josef befindet sich mitten im Dschungel, wo wir 2 Nächte verbringen. 

Ein weiterer Ort am Cape Scott ist Winter Harbour, dies ist ein kleiner Fischerort an einem langen Meeresarm. Wir finden wieder einen schönen kleinen gratis Camping mit einer Picknickbank. Ich setze mich hin und starre aufs Wasser. Die kleine Insel da bewegt sich aber komisch. Ist das weil die Flut kommt? Nein, irgendwie scheint sich die ganze Insel zu bewegen. Zum Glück haben wir ein Fernglas dabei und die bewegende Insel stellt sich als eine Gruppe Seeotter heraus. Unsere Nachbarn Sola und Tom bitten uns, 5 Minuten nach unserem kennenlernen, auf ihre Kajaks aufzupassen, weil sie einen Ausflug machen wollen. Im Gegenzug dürfen wir netterweise die Kajaks auch benützen.

Tom stellt die Kajaks für uns ein und zieht dann mit seiner Tochter los. Nachmittags als die Flut da ist wassern wir ein und paddeln los. Die Seeotter sind noch immer da und starren uns neugierig an. Super süss! Ein toller Kajak Ausflug, zum Dank bekochen wir abends Tom und Sola.

Wir verlassen Winter Harbour und besuchen einen nahegelegenen Strand. Unterwegs können wir lange einem Schwarzbär zuschauen. In Grand Bay finden wir den schönster Strand von Vancouver Island. Heller Sand, Urwald bis zum Strand und schöne blaue Buchten. 

Die Kiesstrassen und Holzfällerwege bewegen sich etwas sternförmig von Holberg weg, so durchqueren wir den Ort immer wieder um an einen neuen Strand zu kommen.

Der Ort Holberg ist ein Baumfällerort.

Hier gibt es nichts als grosse Maschinen und grosse Baumstämme zu sehen. Die Stämme übrigens werden ins Meer befördert und dort dann mir dem Schiff weitertransportiert. Ein Pub mit Wifi zieht Wanderer und Camper vom ganzen empfanglosen Cape Scott an. Ausser natürlich die die Starlink Internet haben, was mittlerweile fast über die Hälfte der Camper ausmacht. 

Die Strassen sind holprig und man kommt teils nur langsam voran. 

Eine Reh Familie überquert die Strasse und Wachteln ebenfalls. Gut ist man nicht schnell unterwegs. 

In Spencer Cove ist der Campingplatz wieder voll. Das Wochenende kommt… In der Nähe gibt es eine alte Bootsrampe wo wir übernachten können. Abends im Bett hört man die mantschgeräusche der Seeotter. Fleissig tauchen sie ab, holen Muscheln vom Meeresboden und knacken diese mit Steinen und ihren Zähnen. Danach werden diese genüsslich verspeist.

In Port Hardy gibt es wieder Zivilisation, so können wir waschen, einkaufen, eine Waltour im Internet buchen und Fish & Chips essen.

Am Nimpkish Lake können wir wildcampieren und baden. Das Bergpanorama ist wunderschön und die Sonne scheint. Besser kann man es doch nicht haben. Für den nächsten Tag haben wir in Telegraph Cove eine Waltour gebucht. Wir hoffen inständig Orcas zu sehen. Das ist leider nicht der Fall, aber trotzdem entdecken wir so einige Tiere unterwegs. Buckelwale schwimmen vorbei und Robben, auch ein Seeotter sehen wir wieder. Das beste aber sind die Schweinswale auf der jagt. Unglaublich schnell schiessen die durchs Meer und man sieht fast nur die weissen Schaumkronen aufspritzen.

Aussehen tun sie eher wie Delfine als wie Schweine. ;-) Aber auch die Aussicht vom Boot gefällt uns sehr. Man sieht das bergige Festland Kanada. 

Al wir uns endgültig vom Nimpkish Lake verabschieden, schwimmen noch 2 Seehunde durch den Fluss in den See. Die Natur und Tierwelt auf Vancouver Island gefällt uns sehr. Aber langsam wird es Zeit weiter zu ziehen unsere Fähre legt in 2 Tagen ab.

Noch ist es nicht soweit und wir fahren nach Comox. Besuchen die kleine Stadt und den Handwerker und Kunstmarkt am Hafen. An der Landzunge könnte man eigentlich Kitensurfen, aber der Wind kommt nicht richtig auf. Abends sind wir bei Tom und Sola zum Abendessen eingeladen und dürfen auf seinem grossen Grundstück auch gleich übernachten. Wir haben einen tolle  Abend zusammen und bekommen eine leckere selbstgemachte Pizza.

Am Morgen frühstücken wir noch mit Tom bevor wir uns auf in den Süden machen. Der Camping ist voll. Und wir bekommen nur noch einen RV Platz für sagenhafte 100 Dollar am Meer. Wir mögen die RV Plätze gar nicht und vermeiden diese immer. Da sie sehr teuer sind und man Tür an Tür mit dem nächsten steht. Diese Plätze werden meist von riesigen Wohnmobilen, respektive ganzen Cars benutzt. Dort läuft die Klimaanlage meistens nonstop und die ganze Einrichtung verbraucht wahrscheinlich so viel Strom und Wasser wie wir in einem Monat. Was wir heute mit den 100

Dollar wohl mitfinanzieren, da wir weder Strom noch Wasser brauchen, sondern nur einen Platz zum schlafen, respektive parken. Da wir am nächsten Tag zum Hafen in Victoria fahren wollen.

Victoria ist eine hübsche Stadt und wir nutzen die Zeit bis abends unsere Fähre abfährt für Sightseeingtour und einigen To-Do’s. Wir künden unseren Telus Handyvertag und unser kanadisches Bankkonto. Wir haben noch Zeit einen Reiseführer für den Westen der USA zu kaufen. Die Stadttour für uns zum „Flugplatz„ der Wasserflugzeuge, nach Chinatown und zum hübschen Empress Hotel. Irgendwann ist es Zeit uns zum Fährhafen aufzumachen. Der ist klein aber fein. Und die Grenzkontrolle findet hier schon statt. Einwenig nervös sind wir schon, aber der Grenzbeamte ist so unglaublich nett und unkompliziert.

Wir legen ab und verlassen Kanada. Schön war’s. Auf gehts durch die USA.


Long Way Down 

Wir werden von einer netten Beamtin an der Grenze von Alaska nach Kanada abgefertigt. Unser Bärenspray gilt in Kanada als Waffe. Trotzdem kein Problem, wir dürfen ihn behalten. Aber gut zu wissen. 

Nach Aufenthaltslänge werden wir befragt, aber auch hier Interessiert unser europäisches Auto niemanden. 

Zurück in Kanada sehen wir wenige Kilometer nach den Grenze ein hübscher brauner Schwarzbär. Ja du liest richtig, Schwarzbären müssen nicht unbedingt schwarz sein. So wie Braunbären auch nicht unbedingt braun sein müssen, die Fellfarbe kann variieren. 

Am Kluane Lake übernachten wir. Eine Motorradfahrerin schlägt neben uns ihr Zelt auf, sie fühle sich so sicherer, wegen den Bären. Unser Verständnis ist gross, auch ich möchte nicht unbedingt alleine draussen im Zelt übernachten. Die Aussicht geniessen wir alle. 

In Haines Junction gibt es einen kurzen Stopp, um das Ortsschild zu fotografieren und um das Kulturzentrum der Da Ku First Nation zu besuchen. Haines Junction ist für seine Yukon Tierärztin bekannt. Eine Fernsehserie die das Leben und Arbeiten der Tierärztin im Yukon zeigt. Seit einigen Wochen schauen wir uns ab und zu eine Folge an. 

Zurück in Whitehorse besuchen wir das Yukon Wildlife Center. Auch das kennen wir aus der Fernsehserie. Ich wollte mir vor allem die Moschusochsen und wilden Schafe ansehen. Den Rest hatten wir Glück in der Wildnisse beobachten zu können. In der Stadt besuchen wir nochmals den leckeren Burgerladen. Wir finden einen tollen Platz mit Aussicht auf den Yukon. Dort begegnen wir einem super hübschen und neugierigen Fuchs. 

Wir wollen Richtung Süden weiterziehen und verabschieden uns schweren Herzens langsam vom Yukon. Nicht aber ohne noch einen Abstecher nach Carcross zu unternehmen. Früher Cariboucrossing gennant, wartet gleich mit mehreren Sehenswürdigkeiten auf. Zum einen die kleinste Wüste. Die wirklich so gar nicht hierhin passt. Zum anderen der Emerald Lake der türkis-blaue See im Wald. Oder die Aussicht am Bennett Beach über die Berge. Der Zug der nach Skagway fährt ist ebenso eine Sensation.

Am Little Atlin Lake übernachten wir. Dieser Ort ist ebenfalls sehr schön und bietet sowohl Bibern als auch Erdhörnchen ein Zuhause.

In Watson Lake biegen wir auf den Cassiar-Stewart Highway ab. 

Das nächste Ziel ist der Boya See. Die Farbe des Sees ist unglaublich. Auch beim schwimmen ergibt sich das Gefühl man taucht mitten in die Farbe ein. Es ist ein warmer Tag und wir geniessen den seltenen Sommer an dem wunderschönen See.

In Jade City wird wirklich von einem Familienunternehmen noch Jade abgebaut. Caissiar neben an, eine Geisterstadt, da hier früher Asbest abgebaut wurde. 

Viele Kilometer weiter, machen wir auch noch einen Umweg nach Stewart. Der Weg ist atemberaubend. Falls man einen Vergleich wagen darf, die Berge und Felsen erinnern an die Einfahrt nach Lauterbrunnen. Aber es gibt mehr Gletscher zu bestaunen. Stewart ist von Bergen und Gletschern umringt und liegt an einem Fjord. Das fast ausgestorbene Nachbardorf Hyder, liegt in Alaska und so überqueren wir die Grenze. Wir sind hier um hoffentlich nochmals Grizzlybären zu sehen. Die Lachse sind da, im Salmon River. Durchs klare und flache Wasser sieht man wie die Weibchen ihre Eier legen und die Männchen diese befruchten. Interessiert schauen wir zu. Und diskutieren darüber wir schwer es die Lachse doch haben. Weit schwimmen sie um ihre Eier abzulegen, unterwegs werden sie von allen möglichen Raubtieren gefressen, Orcas, Bären und Menschen und noch so einige mehr. Haben sie ihr Ziel nach der Plagerei mit seichten Stellen, Stromschnellen und vielen Hindernissen doch noch erreicht, legen sie endlich ihre Eier. Dann kommen noch die Vögel und Forellen und fressen ihnen die Eier weg. Und am Ende stirbt der Lachs sowieso. 

Aber der Lachs ist für alle wichtig in dieser Region, Fauna wie auch Flora. Ob er das wohl weiss?

Der Salmon Gletscher liegt eigentlich schon wieder in Kanada. Aber man erreicht ihn nur über die Strasse von Alaska aus. Dies ist der schönste Gletscher den ich je gesehen habe. Mit offenem Mund und Tränen in den Augen stehe ich da und schaue übers blau schimmernde ewige Eis. 

Auch am nächsten Tag haben wir kein Glück mit den Grizzlys. Aber eine Schwarzbärin mit kleinem Jungen, ist eine tolle Entschädigung.

Leider sind wir auch an der Fischtreppe in Meziadin erfolglos und finden keine Grizzlys. Aber den Lachsen zu zu schauen gefällt uns noch immer.

Nun verlassen wir den Cassiar-Stewart und kommen nach vielen, vielen Kilometern nach Smithers. Smithers ist eine grössere Ortschaft, wohin viele Schweizer ausgewandert sind. So finden wir hier auch Raclette Käse, Appenzeller und Greyerzer. Da läuft uns schon beim Einkaufen das Wasser im Mund zusammen. 

In White Swan Lake gibt es einen sehr schönen gratis Camping am See. Nach der langen, langen Autofahrt dehne ich meine sperrige Glieder mit Yoga. Es zieht ein Gewitter auf und beginnt zu regnen. Schön kann ich meine Session noch unter der Markise trocken beenden. 

Auch am nächsten Tag stehen 750km durch Farmland an. Einen Stopp legen wir in Prince George ein, wir brauchen noch andere Lebensmittel ausser Schweizer Käse. Die Umgebung ist seit vielen Kilometern sehr trocken geworden und wir haben auch einige Brände gesehen. 

Ab Lillooet wird die Strecke so richtig schön und kurvig.

Nachdem berühmten Skiort Whistler kommt Squamish. Die hübsche Ortschaft liegt bereits am Meer. Während ich unsere schmutzige Wäsche wasche, was dringend nötig ist. Ist Yannick in einer spannenderen Mission unterwegs. Er ist bei Stoked, Adventure Outfitters. Die montieren einen Träger an unsere Hecktüre. Damit wir die Kiteboards nicht ständig vor und zurück stellen müssen im Camper. Was sehr praktisch ist und schnittig sieht er auch noch aus. 

In Vancouver dürfen wir schon wieder einen Kameraden und Freund von Zuhause treffen. Nach einem leckeren Koreanischen Mittagessen ist es für die Männer Zeit zum Friseur zu gehen. Yannick sieht auch sprichwörtlich aus als käme er aus der Wildnis. Während die Damen zu Fuss den Vorort von Vancouver erkunden. Abends gehen wir noch zusammen in New Westminster aus. Danach buchen wir ziemlich überstürzt die Fähre nach Vancouver Island, denn wirklich viel Plätze sind nicht mehr übrig. Leider ist kein Platz mehr für unsere Freunde frei und so geht es wieder alleine weiter. Was wir auf Vancouver Island so entdecken, lest ihr beim nächsten Mal.


Yukon

In Watson Lake gibt es eigentlich nur einen Grund zum Anhalten. Der Schilderwald. Dieser wurde 1942 von einem heimwehkranken amerikanischen Soldaten, der am Bau des Alaska Highway mitwirkte, angefangen. 

Jeder, darf heute dem, über 76.000 Ortstafeln, Autonummern und andere Schilder aufweisenden Sign Post Forest, ein weiteres Exemplar hinzuzufügen. Wir finden einige Ortsschilder aus der Schweiz und ein Berner Wanderwegschild ebenfalls. Aber wir brauchen noch so einiges mehr aus der “Zivilisation” als nur eine “Touristenattraktion”. Allem voran Gas. Das ist uns gestern beim Abendessen kochen ausgegangen. Mit kaltem Essen könnte ich mich wohl noch arrangieren. Aber ohne Kaffee, geht bei mir nichts. Glücklicherweise können wir unser Propangas an der Tankstelle auffüllen, Tanken und bei der Gelegenheit auch gleich und noch Wifi bei der netten Touristeninfo beziehen. Kurz nach Watson Lake versucht Yannick sein Anglerglück an einem sogenannten Stock Lake. Ganz relaxt schwimmen zwei Biber über ihren See und lassen sich kaum stören. Wir überlassen die Fische ihnen und fahren weiter zum Morley Lake. Kaum einige Schritte durch den Wald gestampft bahnt sich ein Gewitter an, mit Hagel… Zum Glück für die Wanderer und Balu ist es nicht so stark und bald auch schon wieder vorbei. Da heute sowieso alle 5 Minuten andere Wetterbedingungen herrschen. Der Wind der dann aufkommt ist sehr willkommen, den es vertreibt die Mücken. Leider besuchen sie uns nachts und so kommt der Schlaf dann auch zu kurz. Dazu kommt das die Sonne nur noch für einige wenige Stunden untergeht seit wir im Westen Kanadas angekommen sind. Ist extrem cool aber auch ziemlich anstrengend und verwirrend für den Körper. Dunkel wird es nie und wenn man nachts um halb 3 aufwacht um auf die Toilette zu gehen, kann man den Sonnenaufgang sehen und ist somit auch gleich wieder hellwach. 

Am nächsten Tag mögen wir doch wieder weiterfahren, vor allem um den Mücken zu entfliehen, den die Gegend wäre wundervoll. Unterwegs fahren wir an 2 Schwarzbären vorbei. 

Am Marsh Lake bleiben wir auf einem State Campingplatz für 2 Nächte. Für mich ein toller Platz fürs Yoga und am Strand spazieren zu gehen. Der See ist wieder so gross und der Strand so lang, das es sich anfühlt wie am Meer. Yannick fängt in dieser Zeit fleissig Hechte. 

Die netten kanadischen Nachbarn laden uns abends zu einigen Drinks ein. Bei ihnen läuft das Thermacell. Ein super teures, aber effizientes Mittel gegen Mücken. Jetzt wissen wir was wir uns in Whitehorse besorgen müssen. 

Unterwegs nach Whitehorse stoppen wir am Miles Canyon. Der grüne Yukon River drängt sich dort durch eine enge Schlucht. In Whitehorse selbst geniessen wir all die Annehmlichkeiten einer Stadt. Gehen aus und Buffalo Burger essen. Wir besuchen die SS Klondike, ein alter Raddampfer aus dem Jahr 1930. Wandern auf den Grey Mountain und geniessen die tolle Aussicht über die Umgebung und Stadt. 

Whitehorse hat so einiges zu bieten und der Yukon wird danach nur noch besser! 

Der Lake Laberg ist traumhaft. Und wir sehen hier unsere ersten Kojoten.

Wir fahren den Klondike Highway weiter. Es gibt einen kurzen Stopp in Carmacks, aber ausser einer Tankstelle und einem Shop gib es in dem Ort nicht viel. Etwas ausserhalb lässt sich ein brauner Schwarzbär blicken. Er ist stark beschäftigt mit einem morschen Baum am Strassenrand. Wahrscheinlich haben sich darin Insekten niedergelassen die er jetzt nascht ohne sich am vorbeifahrenden Verkehr zu stören. Der Verkehr ist übrigens immer weniger geworden. Ganz verschwunden ist der Telefonempfang und Internet ist soweit draussen fast ein Fremdwort. 

Wir zweigen von der Strasse über eine sogenannte Gravelroad nach Ethel Lake ab. Die ganze Strecke gibt es nichts als verbrannten Wald zusehen. 

Aber am See ist es sehr schön und Yannick fängt eine Esche, während ich zu Fuss die Gegend erkunde. Mit Bärenspray bewaffnet versteht sich, aber ausser einige Wildhühner die mich zu Tode erschrecken, gibt es nichts zu sehen. 

Der Weg im Yukon ist weit und der nächste Halt ist Dawson und der Tombeston 

Wir fahren in strömenden Regen den berühmten, ungeteerten Dempster Highway hoch. Die über 700km bis zum Arktischen Ozean wollen wir nicht auf uns nehmen. Aber unbedingt den Tombstone Territorial Park besuchen. Glücklicherweise ist der Regen am nächsten Tag vorerst durch und wir können eine Wanderung in die Berge unternehmen. Auch das Besucherzentrum lohnt sich. Dort gibt es die wilden Tiere zum anfassen, lebendig sind sie dabei natürlich nicht mehr, aber wann hat man schon die Chance ein Karibufell anzufassen oder eine Bärentatze. 

Wir fahren noch über den North Fork Pass rüber und was danach kommt ist Landschaftlich so schön das mir Tränen in die Augen steigen. 

Dawson City gefällt und zieht uns in seinen Bann. Viel aus Goldrauschzeiten ist noch erhalten geblieben. Nun ist es ja zur Zeit eher berühmt aus der Fernsehsendung Goldrush. 

Denn auch heute noch wird nach Gold gesucht. Da ist Yannick natürlich Feuer und Flamme. Wir buchen die Goldbottom Tour, wo wir eine Goldmine besichtigen können und auch noch eine Pfanne Dreck waschen dürfen.

In der Pfanne glitzert auch tatsächlich Gold. Yannick ist angefixt und wir werden für zwei Tagen selbst zu Goldsuchern. Mehr zum Gold und unserem Ertrag im Yukon folgt später in einem Special.

Aber Dawson City hat mehr zu bieten als nur das Gold. Da gibt es noch den abgetrennten Zeh im Schnaps, den sogenannten Sourtoe. Die Mitternachtssonne, wenn man um 1 Uhr aus dem Pub kommt und die Sonne gerade untergeht. Und natürlich die Stadt selbst ist sehenswert. 

Nach all den kleinen Abenteuern und netten Bekanntschaften geht es nun über den Top of the World Highway weiter nach Alaska. 


Alberta und British Columbia

In Calgary machen wir nur einen Einkaufsstop, wir sind zu neugierig auf die Rockies um noch länger zu warten. Schon weit vor Banff erheben sich die Berge aus dem flachen Land. Banff selbst erinnert mich einwenig an Interlaken, viele Touristen aus der ganzen Welt die kommen um die Berge zu sehen. Die Umgebung aber erinnert mich eher an Graubünden. Da wir uns in einem Nationalpark befinden, müssen wir erstmals wieder einen Campingplatz finden, die sind fast schon ausgebucht, aber wir haben Glück. Kaum machen wir uns auf den Weg zum Camping und sind etwas ausserhalb der Ortschaft, sehen wir auch schon einen Elch. Der Camping ist schön und die Umgebung noch schöner, aber das einsame Kanada ist es nicht. Wir verbringen vier Nächte in Banff und entdecken die nähere Umgebung. Die kleine Stadt hat man schnell gesehen und so bleibt viel Zeit für kleine Wanderungen zu den Vermillion Lakes und dem Bow River Wasserfall. Auf dem Camping und unterwegs sehen wir Elchkühe, Rehe und Hirsche, Erdhörnchen und Spechte. 

Neben all den Tieren und der schönen Natur ist aber das Tollste was wir erleben das Zusammentreffen mit Marie und David. Meine Verwandten aus England die wir seit 2019 nicht mehr gesehen haben, machen eine Kanadatour und sind, hurra, um die selbe Zeit in Banff wie wir. Wie klein die Welt doch sein kann und dank dem Internet dürfen wir ganz spontan einen super tollen Abend zusammen verbringen.

Nachdem wir uns von Banff verabschiedet haben, geht es weiter Richtung Lake Louise. 

Zuerst wollen wir aber noch eine kurze Wanderung dem Johnston Canyon entlang machen. Kaum biegen wir zum Johnston Canyon ab, wer überquert die Strasse? Meister Petz! Beim Canyon ist eine ganz Völkerwanderung unterwegs, so müssen wir keine Angst haben einem weiteren Bären zu begegnen. 

Der Besuch von Lake Louise ist ein schwieriges Unterfangen an einem Wochenende ohne Reservierung. Nur den Campingplatz haben wir zwei Tage vorher gebucht. Da wir so gut wie nie planen und immer spontan unterwegs sind, kümmern wir uns erst in letzter Minute um solche Sachen. Wir fahren die Strasse hoch zum See, eine Umleitung führt uns über den vollen Parkplatz wieder zurück an den Ausgangspunkt. Also versuchen wir es mit Plan B und stellen uns im Dorf an die Bushaltestelle. Wie wir nach langer Suche herausfinden fährt das Shuttle aber nur ab einem Park and Ride Parkplatz weit ausserhalb vom Dorfkern. Ach und, alle Busse für heute sind ausgebucht... Was für ein Reinfall, aber es musste wohl so sein. Den am nächsten Morgen, scheint wieder die Sonne, der Parkplatz ist frei und so können wir uns den See dann doch noch anschauen. Schön ist er, der Lake Louise.

Auf der Fahrt von Lake Louise nach Jasper machen wir viele Stopps. Unterwegs gibt es auch andere tolle Seen, aber der Lake Peyto ist der Schönste überhaupt. Dieses leuchtende Blau, mir stockt der Atem. Vielleicht auch weil ich den halben Weg gerannt bin, da wir im Parkverbot stehen... 

Auch der Halt bei den Icefields lohnt sich. 8 Gletscher soll man von dem Punkt aus sehen, ich finde nicht ganz alle, trotzdem ist es sehr beeindruckend. 

Überall in Jasper am Strassenrand sehen wir Elchkühe. Die Männchen sind wohl im Pub, zumindest ihr Geweih hängt dort rum. Beim Edith Lake entdecken wir noch einen Polarfuchs. 

Bevor es weitergeht stehen auch für uns noch so alltägliche Dinge an wie Waschen, Saubermachen und einkaufen. Jasper ist nicht sehr gross aber es gibt alles was man braucht. Auch hier treffen wir uns nochmals mit David und Marie und verbringen einen weiteren lustigen Abend zusammen.

Gleich doppelte Weltuntergangsstimmung erwartet uns heute. Als wie Jasper verlassen und durch die wunderschöne Landschaft fahren regnet es in Strömen. Dann kommt der beissende Rauch, die Wälder von Alberta und British Columbia brennen. Bevor wir in Jasper losgefahren und uns für eine Route entschieden haben, überprüften wir mit der Nationalparkmitarbeiterin alle aktuellen Waldbrände auf verschiedenen Onlineplattformen. Die Feuer sind genug weit von der Hauptstrasse und unserer Route entfernt, trotzdem sehen wir kaum etwas von der Gegend. Und fahren weiter und weiter.

In Dawson Creek beginnt der berühmte Alaska Highway. Danach wird es endlich wieder rauchfrei und die wundervollen Northern Rockies beginnen. Wir sehen weitere Schwarzbären, ein Caribou und ein Kranich. 

Als wir abends am McDonald Creek in den Büschen übernachten, taucht plötzlich ein Conservation Officer (Naturschutzwart) auf. Jetzt kriegen wir Probleme, das Denken wir jedenfalls. Aber keineswegs, der Beamte will nur mit uns reden und sicher gehen das wir kein Feuer mache, da fire ban (Feuerverbot) herrscht. Wieder ein ausgesprochen netter und fröhlicher Kanadier der seinen Job liebt. Am Morgen streuen die Eichhörnchen und Hasen um den Camper.

Es regnet und regnet, also der perfekte Tag für Heisse Quellen!

Nächster Halt, Liard Hotsprings! Was für eine Wohltat und ein schönen Provinzpark Camping direkt neben an. Beim kurzen Spaziergang zu den Hängenden Gärten sehe ich mein erstes Elch Männchen. Riesig dieser Kerl und sein Geweih erst. Die Menschen die ihn anglotzen scheinen ihn nicht zu stören und er mampft munter weiter.

Jetzt geht es auf in den Yukon! Wir verlassen die Liard Hotspring in Richtung Watson Lake. Kaum einige Kilometer auf dem Highway, sehen wir die erste Herde Bisons. Die Tiere sind so schön und riesig! Es hat auch Jungtiere dabei, die neben ihren Eltern eher aussehen als wäre es ein Kuhkalb. Einige Kilometer weiter sehen wir noch eine 2. Herde. Was für ein Glück! 


Ontario, Manitoba & Saskatchewan

Wir verlassen Quebec nach Ontario. Thousand Island Nationalpark ist der erste Halt in der neuen Provinz mit einem kurzen Spaziergang. Ausser vielen lästigen Mücken und einigen Eichhörnchen treffen wir keine Tiere an. Von unserem Übernachtungsplatz bis nach Toronto ist es am nächsten Tag nicht mehr weit, aber ausnahmsweise stehen wir im Stau. Toronto ist riesig und glücklicherweise helfen uns wieder nette Kanadier den richtigen Weg zu finden. Die Hockey Hall of Fame, der PATH und CN Tower stehen auf dem Programm. 

Die Niagara Fälle sind nicht umsonst berühmt. In Niagara Falls finden wir einen Parkplatz auf dem wir sogar übernachten dürfen. So können wir die Wasserfälle in der Abend- wie auch in der Morgensonne bewundern. Die beiden Wasserfälle sind mehr als nur atemberaubend! Diese Menge an Wasser die die Felsen herrunterdonnern ist beeindruckend. Hier scheint der Ort zu sein wo Regenbögen entstehen.

Wir fahren die Bruce Peninsula hoch bis zum Cyprus Lake. Dort schlafen wir auf einem Nationalparkcampingplatz. Die Wanderwege in den Nationalpark sind immer gut beschriftet so folgen wir dem Pfad durch den Wald zu einer Grotte. 

Bei der Grotte angekommen sieht der Huron See eher aus als wäre man am Meer. Der Eindruck entsteht nicht nur alleine durch seine unglaubliche Grösse, der Huron Lake ist der viert grösste See der Welt. Sonder auch durch die Farbe des Wassers. 

In Tobermory nehmen wir die Fähre nach Manitoulin Island. Dabei überqueren wir den Huron See an seiner schmalsten Stelle. 2h später kommen wir in South Baymouth an. Die Fähre fährt an vielen Inseln vorbei, das Ende des Sees sieht man nicht und eigentlich wartet man fast darauf Delfine zu sehen, bis einem wieder einfällt das man sich auf einem See befindet. Auch erstaunlich finde ich Manitoulin Island, die Insel ist durch eine Brücke mit dem Festland verbunden und auf der Insel gibt es auch nochmals ein See. Die Insel im See hat einen See. Ontario mit seinen vielen Seen raubt mir manchmal fast den Verstand.

Normalerweise ist es kein Problem einen geeigneten Schlafplatz zu finden, in diesem riesigen Land. Aber hier gibt es überall Campingverbotsschilder und daran halten wir uns natürlich. So zweigen wir von der Hauptstrasse (Highway) auf eine Nebenstrasse ab. Schlafplatz finden wir auch hier keinen, dafür sehen wir unseren ersten Schwarzbären. Mit Baby verschwindet die grosse Bärenmama im Wald. Da sind die Sorgen über den Schlafplatz auch gleich verschwunden. Ein Friedhofsparkplatz ist heute unsere Übernachtungsstelle und dort sehen wir auch noch einen Waschbären von Weitem. 

Die Luft ist rauchig als wir uns Wawa nähern. Ein grosses Buschfeuer ist in der «nähe» im Gange. Der Rauch hält sich etwa 400km lang. Unterwegs sehen wir an der Strasse einen weiteren Schwarzbär. 

Der Lake Superior gefällt mir unglaublich gut. Auch hier bekomme ich das Gefühl als wäre ich am Meer. Der Lake Superior ist der grösste Süßwassersee der Welt. Nur das Kaspische Meer ist noch grösser. Die Schweiz hätte 2x im See Platz. Nicht einmal im Hochsommer wird das Wasser wärmer als 15 Grad. Es ist warm heute, aber doch nicht genug um mich ins Wasser zu bringen. 

Unterwegs nach Thunderbay gibt es noch einen Abstecher zum Quimet Canyon. Das lohnt sich! Eine schöne bewaldete Schlucht mit der Felsformation eines Kopfes. 

Schon seit Tagen (eigentlich Wochen) warten wir auf die Nachricht aus der Schweiz das meine Nichte Emma das Licht der Welt erblickt hat. Heute Morgen ist es endlich soweit! Glücklicherweise hat der Trans Canadian Highway, auf dem wir schon seit 3’000 km unterwegs sind meistens Mobiltelefon empfang. Überglücklich starten wir also in einen neuen Tag! Willkommen Emma auf dieser schönen Welt. 

Winnipeg, eine Stadt im Nirgendwo. Städte hatten wir jetzt genug, uns zieht es ins Grüne. Grün ist es hier. Aber der Süden der Provinz Manitoba scheint vor allem aus Landwirtschaftsland zu bestehen. Die Landschaft wird immer flacher.

Am einem Badesee sind wir super glücklich das es keine Mücken gibt. Dafür muss man sich von den Bremsen in acht nehmen, beim spazieren kreisen mir 20 Stück permanent um den Kopfe herum. Abends kommen die Einheimischen zum baden. Die Temperaturen locken sogar uns in den See.

Nach Manitoba kommt Saskatchewan. Die Provinz dessen Namen ich bis heute nicht korrekt aussprechen kann... Saskatchewan startet genauso flach wie Manitoba aufgehört hat. Dann kommt plötzlich die Prärie. Und so fühlt man sich in die Zeit der Cowboys und Indianer versetzt. Es gibt kaum Städte oder Zivilisation, dafür hunderte von supersüssen Präriehunden. Die kleinen Tiere stehen am Strassenrand und schauen den Autos hinterher. Sie erinnern mich an die Erdmännchen die wir in Südafrika gesehen haben. Aber die Präriehunde sind bedeutend draufgängerischer als die Erdmännchen. Die lustigen Tiere zeigen keine Scheu vor Menschen und leider teils auch nicht vor Autos. 

In Alberta lassen wir das flache Kanada hinter uns und besuchen die berühmten Rocky Mountains. 


New Brunswick & Quebéc

Nach dem regnerischen Sonntag scheint im Fundy Nationalpark schon fast wieder die Sonne. Am Parkeingang kaufen wir uns eine Nationalparkkarte die für 1 Jahr und ganz Kanada gültig ist. Nach einigen kleinen Wanderungen geht es weiter Richtung Westen. 

Je mehr wir uns nach Westen bewegen desto stärker wird der Frühling. 

Unser nächster Halt ist in Hartland, bei einer überdachten Holzbrücke.

Dort lernen wir Drew and Diana kennen, sie sind wieder ein Beispiel unglaublich freundlicher und lustiger Kanadier. Da sie auch am Reisen sind verfügen sie wie wir natürlich ebenso über viel Zeit. So plaudern wir den halben Morgen zusammen neben der längsten überdachten Brücke der Welt mit 390 Metern länge. Zuerst klären wir mit ihnen einige Verkehrsregeln ab, bei denen wir noch immer unsicher sind. Danach philosophieren wir über Politik, Klima und co. Leider sind sie in entgegengesetzter Richtung unterwegs, ansonsten hätten wir die beiden gerne nochmals getroffen und weiter geplappert. 

In Grand Falls gibt es schöne Wasserfälle zu sehen, was gut ist um einen weitern kurzen Zwischenstopp einzulegen. 

Bald kommt schon die nächste Provinz, Quebec und somit auch eine neue Zeitzone.

Am Lac Temiscouata übernachten wir und es ist wieder eine kurze Wanderung angesagt. Die Sonne lässt sich blicken und auf einem Holzsteg am See mache ich Yoga. Ein stiller und besinnlicher Ort dazu. Yannick versucht sich beim Fischen, einige Tage zuvor hatte er Glück. Der Fisch aber auch, den Yannick hat ihn wieder in die Freiheit entlassen.

Am nächsten Tag steht das quirlige Quebec auf dem Program. Dafür parken wir in Lévis am Fährhafen und kommen mit dem Schiff in die Stadt. Eine etwas entspanntere Variante und so ist eigentlich auch gleich schon eine kleine Sightseeingtour dabei. Quebec ist für uns irgendwie wie eine europäische Stadt aber einwenig zu perfekt, zu neu und zu aufgeräumt,

Ebenso ist das kanadische Französisch ist für unsere Ohren, gelinde gesagt, gewöhnungsbedürftig. 

Nachdem Stadtbesuch geht es aufs Land.

Alex lebt ausserhalb des kleinen Ortes Notre-Dame-des-Bois. Alex kennen wir eigentlich noch nicht, aber er ist mit Yannicks Bruder Gabriel durch Spanien und Marokko gereist. 

Bei Alex verbringen wir eine tolle Zeit. Wir stellen ihm Fragen über Fragen und lernen so viel über Kanada. Alex führt auch ein eher unkonventionelles Leben. Die Behausung in der er über den Sommer lebt hat er selbst gebaut. 

Was fliegt den da? Man glaubt es kaum, ein Kolibri. Das letzte mal als wir einen Kolibri gesehen haben war vor 10 Jahren in Costa Rica. Wie wir nun lernen gibt es den winzigen Vogel auf dem ganzen Amerikanischen Kontinent. 

Was hören wir den da? Einen Kojoten. Klingt mega cool und passt zur Lagerfeuer Atmosphäre mit Sternenhimmel und Mondschein. 

Aber neben den alltäglichen Fragen, sinnieren wir auch viel über das Leben, Gott und die verrückte Welt.

Alex lebt gleich neben dem Eingang zum Parc national du Mont-Mégantic. Der Berg ist nur 1100 Meter hoch. Somit aber schon höher als der Höchste Berg von der Provinz New Brunswick. Bevor es also weitergeht, rauf auf den Berg und die tolle Aussicht geniessen. 

In Waterville nähe Sherbrooke übernachten wir bei der nächsten Familie. Diesmal eine tierische. An dem schönen Fluss leben mehrere Familien von Kanada Gänsen. 

Aus dem Grünen zurück in die Stadt.

Ebenso wie Quebec besuchen wir Montreal mit der Fähre und parken unseren Balu ausserhalb. Montreal ist bedeutend grösser als Quebec und bringt schon den Grossstadtflair mit sich. Hier wird es kulinarisch, wir probieren das Nationalgericht: Poutine. (Ja, man spricht es wie der russische Präsident aus, aber trotzdem hat es nichts an seiner Popularität eingebüsst) Pommes mit Bratensauce und Käse und es schmeckt. Auch Getränkemässig passen wir uns an und bestellen Root Beer und Ginger Ale. Das Root Beer wahrscheinlich zum Ersten und Letztenmal in meinem Leben. 

Sogar in der Stadt geht es tierisch zu. Auf dem Campingplatz lebt ein Murmeltier. Ich traue meinen Augen kaum. In der Schweiz musste ich, sprichwörtlich, Berge erklimmen um die Murmeltiere zu sehen und hier kann ich mich einfach vor den Camper setzen… 

Es gäbe noch so viel zu erzählen, aber weitergeht es dann in Ontario. 


Balu mag kein Wasser

2x Wasser im Auto innerhalb einer Woche, das ist hoffentlich genug bis zum Ende der Reise! Szenenwechsel; wir haben Balu noch kaum 48h wieder in unserer Obhut als Yannick Wasser im Wohnraum feststellt. Nachmittags haben wir den Wassertrank aufgefüllt um am nächsten Morgen aufzubrechen. Ist irgendwo eine Leitung undicht? Hat es im Winter doch irgendeinen Wassereinschluss gegeben der dann eingefroren ist? Wir sind in heller Aufregung und demontieren kurzerhand den halben Innenraum. Nach einer gefühlten Ewigkeit findet Yannick das vermeintliche Leck... Der Deckel zum Wassertank war nicht ganz geschlossen und das Wasser ist rausgeschwappt. Nochmals Glück gehabt und alles ist wieder trocken...

Doch anscheinend hat Balu einfach Probleme mit Wasser diese Woche. Sonntags parken wir in strömendem Regen an der Bay of Fundy. Als plötzlich ein Schwall Wasser vom Dachfenster auf den Tisch runterfliesst. Was ist den nun los!? Töpfe haben wir glücklicherweise genug, aber so stellt man sich einen gemütlichen Sonntag nun auch nicht vor. Also parkt Yannick kurzerhand um, stellt Balu etwas schräger damit das Wasser besser abfliessen kann und siehe da, das «Leck» ist auch repariert. 

So jetzt gehen wir zum gemütlichen und eher trockenen Teil über:


Welcome to Canada

Die Kanadier sind super freundlich, hilfsbereit und ihr Englisch ist bestens zu verstehen. Offen, gesprächig und interessiert kommen sie auf die Menschen zu. Welcome to Canada hören wir in der ersten Woche oft. Beim Satz «How are you?» wird hier wirklich eine Antwort des Gegenübers erwartet. 

Die Provinz Nova Scotia ist sehr schön, aber der Winter ist auch jetzt im Mai noch nicht so lange her. Die Temperaturen sind für uns noch nicht so frühlingshaft. Die Kanadier sind sich das wohl aber gewohnt und springen schon in T-shirt und Shorts herum. Auch für die Tierwelt schein das normal zu sein und die Schlangen sind schon fleissig unterwegs und die Kanada Gänse umsorgen schon ihren Nachwus. Die Laubbäume aber haben nur spärlich kleine, grüne Knospen, das Gras ist eher noch braun als Grün. Auf 500 m ü. M. gibt es noch Schnee. 

Auch ans Autofahren gewöhnt man sich eigentlich schnell in Kanada. Glücklicherweise haben sich die Kanadier von den Bananenmassen wie Meilen verabschiedet und benützen meistens das metrische System, wie z.B. km/h. Da es in Kanada super viel Platz gibt und jeder einen riesigen Truck fährt, kommt man auch mit einem Campervan gut überall hin und hat einen grossen Parkplatz zur Verfügung. Einzig mit den unzähligen Ampeln (gilt grün jetzt auch zum links Abbiegen, gilt Rot auch beim rechts Abbiegen?) und 4 Stoppschildern an allen Strassen einer Kreuzung, hadern wir anfangs noch. 

Halifax ist eine übersichtliche Stadt mit einem hübschen historischen Kern und lebendigen Hafenviertel. Die Saison im Cape Breton Highlands Nationalpark hat noch nicht begonnen und so muss man auch noch keinen Eintritt bezahlen. Der Camping und die Wanderwege darf man aber trotzdem benutzen. 

Die Bucht zwischen den Provinzen Nova Scotia und New Brunswick ist die Bay of Fundy mit dem grössten Tidenhub der Welt. In Truro kann man eine sogenannte Gezeitenwelle beobachten.