Alaska

Alaska

Am 4. Juli, dem Nationalfeiertag der Staaten betreten wir Alaska. Über den meist ungeteerten, aber wunderschönen Top of the World Highway fahren wir zur Grenze. Die Aussicht ist trotz des schlechten Wetters spektakulär. 100 Kilometer im Nirgendwo ist der Grenzposten. Lächelnd wünsche ich dem Grenzbeamten einen frohen Nationalfeiertag. Aber wie es an den Grenzen zu den USA ebenso ist; das Business hier ist todernst und es wird keine Miene verzogen. Um unsere Fingerabdrücke abzugeben werden wir vom Beamten ins Büro beordert. Wir werden nach Grund und Aufenthaltslänge befragt. Das europäische Fahrzeug oder eine gültige Versicherung dafür interessiert die Grenzbeamten zu keinem Zeitpunkt. Nun beginnt unser 6 Monatevisum für die USA, das wir fast 1 Jahr zuvor beantragt haben. Der ernste Beamte notiert sogar das Enddatum sorgfältig in unseren Pässen. 

In Chicken (ja der Ort heisst tatsächlich so) erhoffen wir uns ein frohes Fest oder viel Schmuck und Fahnen. Etwas enttäuscht das unsere typische Hollywoodfilm Fantasie nicht zutrifft, fahren wir auf dem Taylor Highway weiter. In der Ferne tauchen riesige Berge auf. Wir finden ein schönes Plätzchen zum übernachten in der Nähe des Highway. Da nur alle halbe Stunde ein Fahrzeug vorbeifährt stört das auch nicht weiter. Yannick startet seine Drohne und stellt einem Elch nach. Während ich meine sperrigen Gliedmassen mit Yoga entspanne. Das mich dabei hin und wieder Mücken attackieren stört mich nicht weiter. Nur als dann der Wind komplett aufhört wird es unangenehm und wir flüchten mal wieder in den Camper. Immerhin konnte ich zufrieden meine Yogastunde beenden und Yannick konnte grossartige Bilder des Elchs mit seiner Drohne aufnehmen.

Am nächsten Tag fahren wir weiter auf die schöne Bergkette zu. Irgendwann erreichen wir wieder den Alaska Highway und bald darauf Tok. Ein Whatsapp in der Touristeninformation zu versenden braucht ziemlich viel Geduld und Zeit. Aber so können wir uns auch gleich noch über unsere Route informieren. Denn wir befinden uns auf dem Weg nach Fairbanks.

In Delta Junction besuchen wir einen kleinen Farmers Market. Das Sortiment an Gemüse beschränkt sich so ziemlich auf nur Radieschen. Hier endet auch der Alaska Hwy offiziell. Die Maschinen aus dem Jahr 1942, die zum Bau der Strasse gebraucht wurden, stehen heute noch hier. Am schönen Tanana River am Richardson Hwy finden wir einen Schlafplatz. Heute ist es fast so warm das man schwimmen gehen könnte, wäre das Wasser nicht eisig. 

Dem Biber der im Nebenfluss rumschwimmt scheinen die Temperaturen nichts auszumachen und er ist am fischen. 

Wir erreichen North Pole, nicht den Nordpol den man jetzt vielleicht meint… Aber tatsächlich schicken die Amerikanischen Kinder ihre Weihnachtswünsche hier hin und bekommen auch eine Antwort.  Es gibt eine riesige Nikolaus Statue und ein riesigen Weihnachtsladen der das ganze Jahr über geöffnet hat. 

In Fairbanks erledigen wir einige Dinge die wieder anstehen. Auf dem Gelände der Universität (UAF) befindet sich das Museum of the North das wir besuchen und den «Magic Bus» oder «Into the Wild Bus» genannt. 

Da es nur regnet und in Fairbanks nicht gerade der Bär steppt fahren wir am nächsten Tag weiter. Auf den Spuren von «Into the Wild» biegen wir auf die Stempede Road ab vorbei an der  Forschungsstation und dem Eightmile Lake und später befahren wir den Trail. Der ist holprig und wir kommen nur langsam voran, nach 7 Kilometer schlagen wir neben einem netten deutschen Paar mit einem Defender unser Camp auf. Bis zum einem kleinen Fluss entdecken wir den Trail noch zu Fuss. Alle die «Into the Wild» nicht kennen, denen empfehlen wir das Buch oder den Film anzuschauen. Auch eine Empfehlung an dieser Stelle, bei einer Alaska Rundreise kann man Fairbanks getrost auslassen ohne etwas zu verpassen. Ich würde nicht bis Fairbanks hochfahren, sondern anstelle den Denali Highway empfehlen. 

In der Umgebung der Stempede Road ist auch in Healy die 49 State Brewery und der Denali Nationalpark. In der Brauerei gibt es super leckeres Bier und die Filmreplika des Buses.

Im Denali Nationalpark wandern wir zum in Mount Healy Outlook. 

Ebenfalls der Besuch im Dog Kennel bei den Schlittenhunden lohnt sich. Die Huskies sind sehr süss und ganz euphorisch wenn sie bei der Vorführung den Wagen ziehen dürfen. 

Am Eingang des Parks, in der Ortschaft essen wir das bestes Eis! Klar schmeckt es immer super wenn man eine anstrengende Wanderung hinter sich hat, aber so gutes Eis gibt es sonst nur in Italien und die Waffel in der sich das gute Eis befindet ist definitiv die Leckerste die ich je gegessen habe. 

Im Nationalpark haben wir leider kein Glück Tiere zu beobachten, aber ausserhalb an der Stempede Road entdecken wir eine Elchkuh mit Kalb. Super süss, aber ich bin doch froh sind wir im Camper. Denn wenn man die Kanadier oder Alaskaner fragt wovor sie sich fürchten, bekommt man nicht wie erwartet die Antwort vor dem Grizzly, sondern vor der Elchkuh mit Jungen.

Der Weg nach Anchorage ist leider verregnet und die Umgebenden Berge kaum zu sehen.

In Anchorage angekommen brauchen wir eigentlich nur eins; Batterien! Und zwar fürs Auto wie auch fürs Mobiltelefon. Beides ist schnell erledigt und ebenso schnell haben wir auch Anchorage gesehen. 

Auf dem Weg nach Gridwood beobachten wir Kiter in der Bucht. Das Erstemal seit wir unterwegs sind. Leider flacht der Wind gerade ab und Yannick hat keine Gelegenheit mehr zum Kiten. 

Ein Tunnel, der sowohl vom Zug als auch von Autos befahren wird, führt uns nach Whittier. Die Gletscher die fast bis zum Meer kommen, rauben mir den Atem. Sogar bei schlechtem Wetter ist die Umgebung unglaublich schön. 

Am nächsten Tag verlassen wir Whittier um zum Russian River zu wandern. Laut Einheimischen kann man hier den Lachslauf beobachten und mit etwas Glück auch Grizzlys. Etwas nervös sind wir schon, wie wir so durch den Wald laufen. Bei der Aussichtsplattform am Fluss angekommen ist wirklich eine Grizzlybärenmutter mit 3 Jungen am Lachsfischen.

Sogar die Kleinen sind erfolgreich. Unglaublich schön den Tieren zu zusehen. Irgendwann haben sie genug gefressen und verschwinden am gegenüberliegenden Hang hoch in den Wald. Kaum sind dir Bären weg fangen die Lachse wieder an zu springen und die Möwen fressen die Reste der Bärenmahlzeit. Auch ein Weisskopfseeadler thront hoch oben über der wunderbaren Szenerie.

Am Kasilof River erleben wir die nächste Überraschung des heutigen Tages. Wie an einem Festival, gibt es überall Zelte, Camper und Autos. Hunderte Leute stehen am Strand und halten Netze ins Wasser. Sogenanntes Dip Netting ist hier im Gange. Der Lachs der den Fluss hochschwimmen will verfängt sich in den Netzen der Leute. Erlaubt ist das nur für Einheimische. Aber wir haben so nette Nachbarn die uns einen leckeren frischen Lachs schenken. 

Homer ist eine coole aber sehr touristische Stadt am Meer, im Süden der Halbinsel Kenai. Das Wetter in Alaska macht teilweise nicht so mit und wir erkennen die Gletscher und Berge des andere Ufers nur ein wenig. Ebenso die Ankunft von Isabel und Christian in Anchorage ist verregnet. Die beiden machen sich bereit für eine Fahrradtour durch Alaska nach Kanada. Die ersten Tagen sind verregnet und sie schlafen in überteuerten Unterkünften und wir auf dem Parkplatz. Schön wenn man Besuch aus der Schweiz hat. Aber irgendwann hört der Regen auf und es ist für uns alle Zeit aufzubrechen und gute Reise zu wünschen. 

Die Wolken hängen an den Bergen, beim Matanuska Gletscher aber haben wir Glück.

Der Gletscher ist 40 Kilometer lang und bietet eine wundervolle Aussicht.

Im Wrangell Nationalpark übernachten wir und am nächsten Tag erreichen wir die Kanadische Grenze. Wie der Grenzübertritt verläuft und wem wir danach begegnen könnt ihr beim nächsten Mal lesen.