Puerto Arista - Chetumal
Cascades de Aguacero - San Cristobal de las Casas - Agua Azul - Palenque - Champoton - Hormiguero - Calderitas
Unsere Weiterreise wird durch eine Strassensperre hinausgezögert. Um es kurz zu machen: Durch einen Protest von Einheimischen wurde die Hauptverkehrsachse kurzerhand blockiert. Nachdem wir 3 weitere Tage unerwartet in Puerto Arista verbracht haben wollen wir nun doch aufbrechen. Da auch nicht bekannt ist wann die Strassenblockade wieder aufgelöst wird, fahren durch enge Feldstrassen und kleine Dörfer, bezahlen zweimal Wegzoll und gelangen so schliesslich auf die andere Seite der Sperre.
Der Weg danach durch Chiapas ist einfach nur wow! Aber jetzt mal von Anfang an.
Unsere erster Stopp an den Wasserfällen «Cascades de Aguacero» war schön. Es gab kaum Leute und abends waren wir völlig alleine auf dem Parkplatz.
Die Bergstrasse führte uns weiter ins Hochland bis zur Stadt San Cristobal de las Casas, die auf 2’100 m Höhe liegt. San Cristobal wird schnell zu unserer mexikanischen Lieblingsstadt. Farbenfroh, mit guter Stimmung, tollem Essen und super netten Einheimischen.
Wir haben eine tollen Camping gefunden. Eine kleine grüne Oase, aber auch in Laufnähe zur Stadt. Als wir am grossen Tor klingeln, öffnet zu unserer Überraschung Ben, von Overlandingsofia die Tür. Eine überschwängliche Begrüssung findet statt und wieder sind wir Platznachbaren.
In der bunten Stadt besuchen wir so einige Sehenswürdigkeiten. Kirchen mit so vielen Treppen das man oben am liebsten das Weihwasser trinken würde (zum Glück haben wir vor den hunderten Treppen noch Wasser gekauft). Auch zwei tolle Märkte stehen auf dem Programm, der eine ist der lokale Gemüsemarkt. Es gibt aber nicht nur die farbenfrohe Auslage an Früchten und Gemüse. Auch getrockneter Fisch, ganze Hühner und Schweinsköpfe sind im Angebot. Wir kaufen lieber den Kaffee aus der Region und mit Chili geröstete Erdnüsse. Der zweite Markt ist ein Kunsthandwerksmarkt der Indigenen. Aus den umliegenden Bergdörfern verkaufen sie hier ihre Ware. Viel aus Wolle, Leder und bunten Stoffen. Die Indigenen in Chiapas stammen von den Maya ab und tragen oft bunte traditionelle Kleidung. Alle sind sie auffällig klein. Ich fühle mich richtig wohl dazwischen, weil alle gleich gross oder sogar noch kleiner sind als ich. Während Yannick meistens die Menge überragt und sich an so einigen Auslagen den Kopf stösst. Das Museum Na Blom stand in verschiedenen Reiseführer und vor allem als Schweizer ein Muss. Denn das Museum ist zu ehren einer Schweizerin und ihrem Ehemann Frans Blom. Gertrude „Trudi“ Duby-Blom (1901 in Wimmis geboren; 1993 in San Cristobal verstorben) war eine Schweizer Sozialistin, Fotografin, Anthropologin, Umweltschützerin und Journalistin, die fünf Jahrzehnte ihres Lebens die Maya-Kulturen von Chiapas in Mexiko dokumentiert hat, vor allem die Kultur der Lacandonen. (Wikipedia) Eine Persönlichkeit!
Wir haben den Tipp bekommen das man im Petit Fondue in San Cristobal Raclette serviert bekommt. Das Essen ist gleich ein zweifaches Erlebnis. Als erstes natürlich der Fakt ein Raclette in Mexiko zu essen und als zweites das Auftischen. Das Raclette kommt nicht einfach nur mit ein paar müden Kartoffeln und eingelegten Gürkchen. Dazu kommt noch Salat, Brokkoli und verschiedenes super leckeres Fleisch. Wir Beide geniessen die Tage in San Cristobal sehr.
Weiter fahren wir durch die Berge und den Dschungel Richtung Palenque. Die Strasse ist kurvig, holprig und als wäre das nicht schon genug, gibt es wieder übertrieben viele Bodenschwellen. Aber die Fahrt ist ein Erlebnis. Neben der Strasse werden die Kaffeebohnen getrocknet, die Landschaft ist wunderschön und da Wochenende ist haben die Indigenen ihre hübschesten Sonntagskleider angezogen und sind in den Dörfern unterwegs. Überall springen Hühner, Truthähne, Schweine und andere Zuchttiere herum.
Einen Halt machen wir in Agua Azul. Ein Wasserfall der mitten durch den Dschungel fliesst. Als wäre das ja nicht schon malerisch genug hat das Wasser ein fast schon kitschiges Türkis. Der Ort zieht mich sofort in seinen Bann und schenkt uns gleich wieder Energie nach der langen Fahrt. Es sind einige Leute unterwegs, vorwiegend Einheimische, es gibt Stände und Restaurants am Wegrand, trotzdem hat die Natur nichts an ihrer Schönheit einbüssen müssen.
40km weiter fahren wir zum Otulum Ecoturism Camp. Wir sind ganz alleine, auf dem improvisierten Campingplatz. Mit alleine meine ich, es gibt keine anderen Reisenden. Denn Nachbaren haben wir schon. Auf der anderen Seite des Flusses leben die Brüllaffen. Nicht gerade leise Nachbaren, dafür umso lustiger.
Morgens früh fahren wir nach Palenque, gleich als der Ticketschalter öffnet sind wir da. Das Gelände ist noch ruhig, die Verkäufer bauen gerade erst ihre Stände auf. Die Maya Pyramide liegt in der Stille im Dschungel. Die Ruinen der ehemaligen Mayametropole liegen verteilt auf verschiedenen Hügel und Terrassen. Kleine Bäche fliessen an den Ruinen vorbei. Auch dieser Ort übt auf mich eine magische Anziehungskraft aus.
Von den Bergen runter und aus dem Dschungel raus gehts es ans Meer.
Der Strand und das Meer unterhalb von Champoton am Golf von Mexiko wäre traumhaft. Wenn da nicht dieser Sturm wäre, der das Meer aufwühlt und es unmöglich macht am Strand zu verweilen. Wir freuen uns aber über den Regen der den Sturm mitgebracht hat. Denn seit wir Mitte November in Mexiko eingereist sind haben wir keinen richtigen Tropfen Regen gesehen.
Um die lange und rumplige Fahrt nach Chetumal zu unterbrechen habe ich einen «Camping» im Dschungel ausgesucht, gleich neben einer unbekannten Hormiguero Mayaruine.
Was für ein Glücksgriff! Die Ruinen und Umgebung erinnert mich an die Szene mit dem Affen King Louie aus dem Dschungelbuch. Die überwachsenen Ruinen mit den Reliefs im Dschungel. Wir bewundern gerade diese Reliefs als ein Lärm in den Bäumen ausbricht. Tatsächlich schwingen sich Klammeraffen durch den Wald. Was für ein Auftritt! Auf dem Weg zurück zum Camper können wir auch noch Brüllaffen mit Jungtieren beobachten. Eine Affenmama trägt sogar ein Baby auf dem Rücken. Super süss!! Im Dschungel wimmelt es auch von Vögel, Spechte, Kolibris und kleine Tukane können wir vom Camper aus beobachten. Auf meiner kurzen Dschungelwanderung sehe ich auch noch einen Fuchs. Das es ein Fuchs ist weiss ich aber erst 2 Tage später als wir wieder Internet haben und ich es googeln kann. Den das hübsche Tier sieht mehr einem Schakal ähnlich als einem Fuchs. Die Vegetation und Tierwelt in den letzten beiden Wochen ist die Abwechslungsreichste und schönste die wir in Mexiko bisher gesehen haben. So ursprünglich und gegensätzlich wie wir uns Mexiko erträumt haben.
Die letzten Kilometer bis zum Bundesstaat Quintana Roo wird wieder mühsam. Überall sind Baustellenfahrzeuge, den entlang der Strasse ist eine einzige Baustelle seit wir in Champoton losgefahren sind. Unterwegs erfahren wir das hier der Maya Tren gebaut wird, ein umstrittenes Projekt. Eine Zugstrecke mitten durch den Dschungel, soll jährlich 3 Millionen Touristen zu verschiedenen Maya Stätten befördern.
In Calderitas, kurz ausserhalb von Chetumal bleiben wir auf einem Camping direkt am Meer. Mit Aussicht auf eine schöne kleine Bucht mit grünem Meer. Wir können den Pelikanen beim fischen zuschauen, grüne Papageie setzten sich in die Kokospalmen und Leguane sonnen sich auf der Steinmauer. Hier bleiben wir einige Tage um uns von den strapaziösen Fahrten zu erholen und den Grenzübergang nach Belize zu organisieren. Aber Yannick hat vorübergehend ein neues Projekt: Bernd.
Bernd ist das Knaus Wohnmobil von zwei deutschen Reisenden. Das Paar kommt aus München und wir haben die beiden bei den Hormiguero Ruinen kennengelernt. Das Wohnmobil ist etwas in die Jahre gekommen und Yannick widmet ihm einiges an Aufmerksamkeit. Ich erledige währenddessen so einiges Administratives und leite Hanna beim Yoga an, was mir super Spass macht. Wir verbringen eine super gemütliche Zeit mit ihnen.
Bevor es nach Belize geht wollen wir noch Einkaufen, aber nur unsere Vorräte auffüllen. Den Früchte, Gemüse und tierische Lebensmittel dürfen wir nicht von Mexiko nach Belize bringen. Wie es am Grenzübergang läuft und ob wir alles gut vorbereitet haben erzähle ich euch beim Nächstenmal.
Puerto Escondido - Puerto Arista
In Puerto Escondido machen wir es uns nicht nur gemütlich und relaxen von morgens bis abends auf der Coach und am Pool. Nein, es gibt auch noch so einiges zu erledigen. Während Yannick in einer Werkstatt den Ölwechsel vornimmt plane ich unsere Route und. mache mich schlau über Einreisebestimmungen und Autoversicherungen in Belize, Guatemala und co.
Die Zeit in Puerto Escondido hat viel Spass gemacht nun ist es Zeit vom schönen und klimatisierten Haus wieder in den Van zu ziehen. Es fällt uns etwas schwer uns von der Villa, der süssen Hauskatze Mina und vorrangig von Gabriel wieder zu verabschieden.
Aber Puerto Escondido ist ein beliebter Touristenort, zum Campen kaum geeignet und Villen für Dauerreisende sind auch eher schlecht für Budget.
In Agua Blanca sind wir nach viel Trubel in Puerto Escondido wieder alleine in der Stille. Auf einem schönen grünen Camping unweit vom Meer. Das Grüne hat mir etwas gefehlt, ich bin es wohl kaum noch gewöhnt länger in Städten zu sein.
San Augustin ist unser nächster Stopp.
Mexiko bezeichnet man ja als Schwellenland. Auf den Strassen finde ich die Bezeichnung extrem passend. Den Schwellen auf den Strassen Mexikos gibt es Millionenfach, sogenannte Topes.
Die Definition einer Bodenwelle oder Bremsschwelle auf Wikipedia ist: Als Bodenwelle wird im Strassenverkehr eine Unebenheiten in der Fahrbahn bezeichnet. Meist sind dabei sanft ansteigende und abfallende Erhebungen gemeint. Wer auch immer dies geschrieben hat war nie in Mexiko. Von sanft kann keine Rede sein! Um die Bremsschwelle hier sicher zu überwinden muss man nämlich auf so ziemlich null km/h abbremsen. Weil das ja nicht schon nervig genug ist, gibt es noch die „unsichtbaren Topes“. Die ohne Beschilderung ohne Anstrich und ohne Chance sie vor dem Abflug zu erspähen. Das Gute ist, beim langsam fahren sieht man viel mehr von dem schönen Land und kann die Auslagen der Strassenrandgeschäfte auch besser studieren.
Kaum sind wir in San Augustin angekommen ist alles vergessen. Der Strand ist einfach wundervoll! Der Camping von Don Taco aber leider etwas eng. Allerdings ist die Auswahl an der Küste auch sehr beschränkt. Die Mexikaner selbst scheinen nicht oft zu campen. Wenn dann, machen sie richtig tolle Wochenendausflüge mit Zelten, die sie unter die Palapas (Strandhüttchen) an den Schatten stellen, riesigen Kochparties, viel Mezcal und laute Musik. Auch wir haben die Gelegenheit mit einigen Einheimischen aus Oaxaca anzustossen, einwenig Englisch, Spanisch zu sprechen und uns mit Händen und Füssen und vielem Lachen zu unterhalten. Auch gut gewürzte Heuschrecken dürfen wir von ihnen probieren.
Flomaste haben wir nun zweimal wiedergetroffen, obwohl wir uns ja schon verabschiedet haben. Um so schöner doch nochmal Zeit miteinander zu verbringen.
Es ist Vollmond. Wunderschön am Strand zu sein bei Vollmond. Wie das Wasser glitzert und die Felsen beleuchtet werden. Passend zum Vollmond habe ich aus Eckart Tolle’s Buch «Now» heute eine Passage gelesen. «Vergangenheit und Zukunft haben ohne das Jetzt keine eigene Realität. So wie der Mond kein eigenes Licht hat, sondern nur das Licht der Sonne reflektieren kann. Die Realität und das Licht der Vergangenheit und Zukunft ist somit nur aus der Gegenwart entlehnt.»
So geniesse ich den jetzigen Moment und den Vollmond mit einer ganz innigen Wertschätzung und Präsenz.
Gegen Influencer (Youtuber, Instagramer und co.) und Digital nomads (Menschen die ihren Lebensunterhalt online verdienen) mag man ja so manches sagen. Auch wir selbst lassen uns manchmal zu bissigen Kommentaren hinreissen. Doch warum eigentlich? Ist es Neid? Oder die manchmal übertriebene Inszenierung des Vanlife (Leben im Campervan)? Die fragwürdigen clickbites (Klickfang) mit weiblichen Körperteilen? Vielleicht von allem einwenig? Jedenfalls Chesca und Ben sind ein hübsches Paar von Overlanding Sophia und halten sich so in einigen Videos auch kaum zurück. Auf Instagram haben sie 17’700 Follower (Personen die ihrem Kanal folgen) auf Youtoube und Instagram. Und wisst ihr was? Sch**** auf die blöden Vorurteile, die bissigen Kommentare im Netz und im richtigen Leben gegen Influencer und Digital Nomads. Es sind einfach zwei wundervolle Menschen! Wir stehen 3 Tage als direkten Nachbaren neben ihnen und damit meine ich wirklich Tür an Tür! Wir mögen Chesca und Ben und ihre beiden Hunde River und Scout von der ersten Sekunde an. Die Beiden auf unserer Weiterreise wieder zu sehen wäre toll. Super coole Leute von Overlanding Sophia. # ein Vorurteil weniger!
Ob es die Hitze ist, das Essen oder die kranke Nachbarin. Jedenfalls erwischt es diesmal mich mit Bauchschmerzen und Übelkeit. Ich liege wie eine tote Fliege rum, mal im Camper mal in der Hängematte. Mag weder essen, noch lesen noch fernsehen. Zum Glück habe ich so viele tolle Podcasts auf dem Handy. So kann ich die Augen schliessen und einfach zuhören. Von SRF Literaturclub bis SRF 4x4 und Happy, holy & confident höre ich mir alles an.
Wieder gesund ist der Weg nach Puerto Arista lang. Dazwischen halten wir dreimal und schauen uns einen Übernachtungsplatz an. Leider immer an der prallen Sonne, ohne Bäume, ohne Palapas und ohne Wind ist das nicht auszuhalten. Also fahren wir, bis wir 430 Kilometer und 7 1/2 Stunden später in Puerto Arista ankommen. Bei Sonnenuntergang fahren wir auf den Campingplatz. Jetzt brauchen wir auch keinen Schattenplatz mehr, aber morgen werden wir uns darüber freuen.
Wir haben unser Auto in Puerto Escondido blitzsauber geputzt. Aussen waren die netten Mexikaner zuständig und Innen haben wir selbst alles geschrubbt. Schade ist es nur eine Woche sauber geblieben, den in Puerto Arista windet es ganz stark. Da bleiben wir nicht von Sand, Dreck und Blättern verschont, Innen wie Aussen. Solange wir aber genug weit von den Kokospalmen weg parken und die weder uns noch das Auto erwischen, macht ein wenig Dreck ja nichts. Denn welchen Spruch haben wir am Meer schon um die halbe Welt gehört: «Es werden mehr Leute von Kokosnüssen erschlagen als von Haien gefressen.» Gut das es im «Garten» noch Alligatoren, Klapperschlangen und Tarantel gibt. Da weiss man nicht mehr ob man nun vor dem Wasser, den Palmen oder den dunkeln Ecken in der Toilette Angst haben sollte. Da wir genug Zeit in Australien verbracht haben, lässt es uns zum Glück ziemlich kalt. Apropos kalt, noch vor zwei Wochen haben wir so übel gefroren und nun können wir über die 29 Grad im Camper in der Nacht jammern. Na ja, zu jammern haben wir eigentlich gar nichts!!! Den bevor wir in Puerto Arista angekommen sind, sind wir an hunderten von Flüchtlingen vorbei gefahren die am Strassenrand den langen Weg bis in die USA laufen. Familien mit Babys und kleinen Kindern laufen, ohne die sicheren Gehwege die wir von zuhause kennen, der Strasse entlang. Bei 35 Grad und gleissender Sonne. Da bleibt einem jedes Jammer über 7 Stunden Autofahren, Topes, heissen Nächten und Bauchschmerzen im Halsstecken.
Das waren zwei Wochen voll von Hochs und Tiefs, Lachen, Humor, Partys aber auch Jammern und Weinen. Wie schön war es aber auch Freunde und Familienmitglieder um sich zu haben, die uns ein Stück Heimat bringen.
Ab hier wird uns der Weg wieder durchs Inland führen, bis wir auf der Karibikseite von Mexiko ankommen werden.
Festland Mexiko Mazatlan - Puerto Escondido
Mazatlan - San Blas - Tequila - Laguna Larga - Danxho - Teotihuacan - Zapotitlan - Oaxaca - Puerto Escondido
Auf der Fähre haben wir Glück und bekommen spontan noch eine Kabine. Ich bin wirklich froh, den bevor es heute zur Fähre ging, habe ich mir den kleinen Zeh gebrochen. Jetzt ist der Kleine ziemlich blau, dick und pocht ganz nervig. Da verbringe ich lieber die Nacht in der Horizontalen als im Sitzen.
So kommen wir alle gut erholt um 9 Uhr morgens in Mazatlan an. Die Einfahrt in den Hafen ist superschön. Wale und Delfine sind zu sehen und wir fahren neben grossen Felseninseln vorbei. Als Flomaste und wir es von der Fähre geschafft haben, fahren wir im Konvoi nach San Blas, dort verbringen wir unsere letzte gemeinsame Nacht auf dem Camping Coco Loco. Zum Abschluss gehen wir ins Restaurant essen im Zentrum von San Blas. Nun sind wir im günstigeren Teil von Mexiko angekommen, das Abendessen kostet hier noch die Hälfte als auf der Baja California.
Inzwischen ist es Zeit für den Abschied, mit wässerigen Augen sagen wir Auf Wiedersehen. Unserer weiterer Weg führt nach Tequila, ebenda kommt auch der Tequila her. Dieser wird aus der dort wachsenden blauen Agave hergestellt. Bemerkenswert ist, das die Agave 7 oder mehr Jahre alt ist, zudem Zeitpunkt wo sie für die Tequila Herstellung geerntet wird. Das alles lernen wir im Tequila Museum, welches gleich in der Nähe unserer Hotels liegt. Auch die Innenstadt ist super cool zum schlendern. Es gibt viele mexikanische Touristen, die johlend und feiernd mit kleinen Tourbussen durch die Stadt fahren. Die Mexikaner, die wissen wie man Feste feiert!
Hübsche, grüne Sittiche sitzen in den Bäumen und versuchen den Stadtlärm mit ihren lauten und schrillen Rufen zu übertönen.
Eine lange Fahrt führt uns weiter zur Laguna Larga. Wir sind auf 2’800 Metern, nachts wird es bitterkalt. Da wir kein Höhekit für unsere Dieselheizung eingebaut haben, können wir die Heizung nicht laufen lassen, die Bettflasche hilft aber auch. Die Umgebung besteht aus Nadelwald und heissen Quellen.
Am nächsten Tag fühlt sich Yannick gar nicht wohl, so halten wir gezwungenermassen in Danxho. In dieser Gegend gibt es weder eine grosse Auswahl an Campingplätzen noch Hotels. Aber wir brauchen dringend ein Hotelzimmer, da Yannick Magen-Darm erwischt hat, ob vom Essen oder Virus können wir nicht herausfinden, da ich noch «putzmunter» bin. Ausser meinem Hinkebein, wir geben also im Moment ein tolles Duo ab.
Glücklicherweise fühlt sich Yannick am nächsten Tag wieder gesund und wir fahren weiter nach Teotihuacan. 45 Kilometer nordöstlich von Mexiko-City liegt Teotihuacan und ist wir sind noch immer auf über 2’500müm. Wir besuchen die Pyramiden, vor allem die Mond- und Sonnenpyramide sind sehr bemerkenswert.
Das Gebiet um Teotihuacan war bereits seit dem 6. Jahrhundert v.Chr. bewohnt. Zwischen 100 und 650 n.Chr. war es die mit Abstand die größte Stadt auf dem amerikanischen Kontinent und eine der größten der Welt. Um 750 wurde, aus nicht vollständig geklärten Gründen, die Stadt weitgehend verlassen. Weil Teotihuacan keine geschriebene Sprache kannte, sind Erkenntnisse über diese Kultur nur von archäologischen Funden abgeleitet. Die Azteken fanden Teotihuacan bereits als Ruinenstadt vor, die seit Jahrhunderten verlassen war. Ein wirklich interessanter und magischer Ort.
Der Camping ist gleich nebenan und besteht aus einem trockenes Grasstück mit einigen Bäumen. Der Besitzer ist super nett und seine Hunde leisten uns sogleich Gesellschaft. Ein kleines süsses Häschen hoppelt an uns vorbei. Es scheint keine Angst vor Menschen oder Hunden zu kennen.
In Zapotitlan, 280km weiter, sind wir wieder mitten in einem Wald aus Kakteen. Grosse und Kleine, Runde, Flache oder Lange! Kakteen in allen Formen, aber stechen tun sie natürlich alle. Fotogen sind sie aber ebenso.
In Oaxaca besuchen wir Monte Alban, auch Pyramiden, diesmal aber von den Zapotheken. Wie der Namen schon verrät, liegen die Pyramiden auf einem Hügel und man überblickt die grosse Stadt Oaxaca. Wir müssen zurück durch die betriebsame Stadt fahren um zu unserem Stellplatz zu gelangen. Es ist kein Campingplatz in dem Sinne, sondern wir parken neben einem kleinen Agavefeld, auf dem Land von Rebecca und Tony. Zwei Amerikaner die hier ein wunderschönes Grundstück besitzen. Mit viel Herz führen sie auch eine Hundepension, für die vielen Strassenhunde die es hier gibt. Genau so lieb wie die Menschen sind auch die Hunde hier. So das wir Morgens mit einem ganzen Rudel Hunden und Freundinnen von Rebacca über die Felder spazieren gehen. Abends spielt Tony für uns Musik mit einigen Freunden aus der Nachbarschaft.
Die Fahrt von Oaxaca nach Puerto Escondido ist eigentlich nur 260km lang, dauert aber eine Ewigkeit. Nach jedem Berg und jedem Tal scheint noch ein weiteres zu kommen. Wie die kurvige Strasse nicht schon mühselig genug wäre, werden die Schlaglöcher immer grösser und der Strassenzustand immer schlechter.
Müde, durchgerüttelt und leicht genervt kommen wir über 7 Stunden später doch noch in Puerto Escondido an. Wir wollen Gabriel, Yannick’s Bruder, vom Flughafen abholen, darauf haben wir uns schon so gefreut. Aber auch bei ihm verläuft nicht alles nach Plan und der Flug hat Verspätung.
Dafür ist das Haus in dem wir für 1 Woche zusammen wohnen werden super schön mit Pool und toller Aussicht aufs Meer. Wir freuen uns sehr gemeinsam zu relaxen und das tolle Haus zu geniessen. So sind die Strapazen der Reise gleich nach der Ankunft wieder vergessen.
Weihnachten und Neujahr mit Freunden auf der Baja
Wir geniessen die warme Vorweihnachtszeit im Süden der Baja California. Ungeduldig erwarten wir die Ankunft unserer Freunde von Zuhause. Trotzdem ist das Warten kurzweilig. Da wir viele tolle Leute kennenlernen und auch schon bekannte Gesichter wieder treffen. Meist sind es sogenannte „Snowbirds“. Leute aus Kanada und den Norden der USA, die dem Schnee und eisigem Wetter entfliehen und über Wochen oder Monate auf der Baja California bleiben.
Bevor die trubelige Weihnachtszeit beginnt, nehmen wir uns Zeit für einen Rückblick. Am kürzesten Tag des Jahres schauen wir dankbar auf das letzte Jahr zurück.
Am 23. Dezember ist es endlich soweit und unsere Schweizer Kollegen kommen auf der Baja an. Flomaste ist seit Ende November in Mexiko mit ihrem Land Rover Defender unterwegs. Zusammen verbringen wir Weihnachten an unserem Lieblingsplatz auf der Baja California. An Heiligabend können wir Wale vor der Küste beobachten und am Weihnachtstag kommt sogar ein Seelöwe zu Besuch. Einige Weihnachtskekse zum Naschen haben wir auch und ein frisch gebackener Zopf fehlt ebenfalls nicht. Wir kochen gemeinsam und geniessen die Stunden abends ums Feuer. Richtig coole und sonnige Weihnachtstage also.
Das Wetter ist übrigens noch immer schön und regenlos, einzig die Temperaturen sind einbisschen gesunken. Aber Shorts und T-shirt und im Meer baden liegen, bei durchschnittlich 25 Grad, noch drin. Vor Silvester knacken wir gemeinsam noch die Piñata. Der kleine farbenfrohe Papesel ist aber sehr zäh und die Süssigkeiten müssen sich erarbeiten werden.
Die Piñata in Mexiko hat an Weihnachten und Neujahr Tradition, wird gerne aber auch bei allen möglichen „ Fiestas“ gekauft.
Wir zeigen Flomaste nicht nur unseren Lieblingsort sondern auch noch einige andere Plätze. Wir machen aber auch noch einige Neuentdeckungen. In Todo Santos beispielsweise erkunden wir das Städtchen und noch die Aufzuchtstation. Wo sie täglich Babyschildkröten ins Meer entlassen. Die süssen, kleinen Schildkröten sind herzerwärmend, ebenso die netten Freiwilligen Helfer.
Auch das Städtchen San José del Cabo schauen wir uns an. Es ist noch weihnachtlich geschmückt mit einem grossen künstlichen Tannenbaum, glitzernden Piñatas und einer grossen Krippe. Am besten gefällt mir aber die einheimischen Kunstwerke und Statuen.
Auch den heissen Quellen bei Santa Rita statten wir noch einen Besuch ab und planschen gemütlich.
Wir haben die Zeit mit Flomaste sehr genossen. Es gab viele unvergessliche gemeinsame Momente. Es ist in der kurzen Zeit schon fast Tradition geworden den Tag abends Revue passieren zu lassen.
Auch Mexiko durch Kinderaugen zu sehen, hat oft auch uns die Augen geöffnet. Der kleine Wirbelwind hat unseren Reisalltag völlig aus den Bahnen geworfen und uns oft gefordert. Das hat uns richtig gut getan, danke Flomaste.
Zusammen nehmen wir jetzt die Fähre aufs Festland Mexiko. Danach werden sich wohl unsere Wege trennen bis wir und dann in der Schweiz wieder sehen werden.
Baja California/ Sur
Kaum haben wir alles an der Grenze geregelt fahren wir von Tecate weg. (Mehr zum Grenzübergang lest ihr bei den Specials)
Wenn ich nur drei Worte benutzen dürfte um den letzten Monat auf der Halbinsel Baja California/ Sur zu beschreiben wäre dass: Meer, Sonne und Wärme.
Aber Beginngen wir von vorne.
Unser erstes Ziel auf der Baja California ist LA Cetto, ein Weingut im Inland. Dort darf man auch gleich Übernachten. Die Angestellten sind sehr nett und sprechen teilweise Englisch und der Wein schmeckt uns sehr.
Unsere weiterreise führt uns nach San Felipe. Etwas ausserhalb finden wir einen schönen Camping direkt am Meer. Unterwegs haben wir an einem Gemüsestand angehalten und frisches Gemüse und exotische Früchte gekauft.
Die Militär Checkpoints haben mich anfangs sehr nervös gemacht, weil ich anfangs nicht so genau wusste was die uniformierten und bewaffnet Soldaten eigentlich von einem wollen. Aber die Fragen sind immer dieselben, woher kommt ihr und wohin fahrt ihr.
In San Felipe bleiben wir 2 Nächte, hören das Meeresrauschen in der Nacht und tagsüber sehen wir Delfine vorbei schwimmen. Unser netter Nachbar grillt Fisch für uns. So geniesst man doch das Leben am Meer gleich doppelt.
Die Baja California ist gross, so fahren wir auch einige Kilometer bis wir in Baja California Sur ankommen. Die Landschaft ist teilweise Wüste, oder vulkanische Landschaft, dann plötzlich wieder grün und hüglig. Auf den Strassen begegnet man so einiges: von Tarantel, Kühen, überladenen Lastwagen bis hin zu riesigen Schlaglöchern. Langweilig ist es auf den schmalen Strasse auf keinen Fall.
An diesem Tag treffen wir unterwegs noch Markus, den wir vor einigen Jahren in Tarifa, Spanien, kennengelernt haben. Mit ihm fahren wir weiter bis San Ignazio. Kurz vor dem Dorf sehen wir viele Motorräder, ATV’s und Rallyeautos. Überall sind Zuschauer am Strassenrand. Auf dem Camping realisieren wir das das Rallyerennen, Baja 1000, im Gange ist. Das laute Spektakel lassen wir uns natürlich nicht entgehen. Wir gönnen uns auch mal wieder den Luxus vom Essen gehen. Das mexikanische Essen ist super lecker, aber günstig ist es hier auf der Baja California jedenfalls nicht.
In Mulege, gibt es nicht gleich eine Rallye zum Empfang. Aber ein schönes, farbiges Dorffest wird veranstaltet. Etwas ausserhalb des Dorfes bleiben wir auf einem kleinen Camping. Es fühlt sich an als wäre man mitten im Dschungel. Alles ist Grün und die Luft ist schwül. Kolibris fliegen wie Spatzen herum und trinken vom Hibiscus den Nektar. Wir haben nette Nachbaren die einige Runden Rummikub mit uns spielen. Toll mal nicht nur zu Zweit zu spielen.
An der Küstenstrasse entlang fahren wir weiter und sehen viele kleine, weisse Sandstrände. So kommen wir auch nicht weit und bleiben in Playa la Perla. Da ist nichts ausser die Palapas. Palapas sind kleine Strandhäusschen aus Palmenwedeln die vor Sonne und Wind schützen. Die Geier sitzen auf den Kakteen und starren auf die trockene Umgebung und runden die Szenerie ab.
El Conejo liegt an der Pazifikküste und ist über 17km Schotterpiste von der Hauptstrasse erreichbar. Ausser einem kleinen Fischercamp und einem mehr als provisorischen Camping gibt es hier gar nichts. Nichts, und trotzdem ganz Viel! Wir könne Buckelwale mit einem Baby beobachten, überall in den kleinen Büschen krabbeln Einsiedlerkrebse herum die ihr hübsches Haus mittragen und beim Duschen wird man von durstigen Kühen begrüsst.
La Paz ist die Hauptstadt des Bundestaates Baja California Sur. Deshalb eignet es sich auch besonders zum einkaufen und co. Im Laden Chedraui finden wir sogar das Original Gerber Fondue!
Unser Ziel auf der Baja ist nun eigentlich erreich; La Ventana am Golf von Kalifornien. Der Camping ist aber ziemlich voll, immerhin wir haben ganz nette Nachbaren. Leider ist unser Platz auch direkt an der Strasse und so viel Betrieb sind wir uns nicht mehr gewohnt. Also ist der von allen gelobte Ort «La Ventana» vielleicht doch nicht das richtige für uns. Auch wenn hier im Winter konstant der Nordwind bläst, der Kiter aus der ganzen Welt (mehrheitlich Amerika) anlockt.
Am ende der Strasse von La Ventana wird es holprig aber es ist perfekt zum wildcampieren. Dies war bisher noch gar nicht so einfach. Wir parken direkt am Wasser. Das Schnorcheln in Ufer nähe ist wundervoll. Es gibt wenige Korallen, dafür umso mehr farbenprächtige Fische. Welche teilweise auch nicht scheu sind. So schwimmen einige mit mir und andere wollen mich unbedingt von «ihrem Felsen» vertreiben. Die Zeit im Wasser vergeht wie im Flug. Abends das Lagerfeuer rundet einen wunderschönen Tag so richtig toll ab.
Ausserhalb von La Ribera finden wir bei einem verlassenen Leuchtturm auch einen Platz zum freistehen. Übers Wochenende kommen einige Einheimische zum Fischen und baden, ansonsten verschlägt es kaum jemanden hier hin. Das Beste an dem Platz sind aber die Rochen, die wir beobachten können. In grossen Gruppen, ähnlich einer dunklen Wolke, schwimmen sie vorbei. Aber nicht nur vorbei, sie springen auch aus dem Wasser. Mal einzelne, mal zusammen, als würden sie übers Wasser fliegen und mit einem lauten Bauchklatscher laden sie wieder im Meer. Sogar einen Salto könne wir bei einem Rochen beobachten. Was für ein Schauspiel!
In Los Barriles finden wir den Playa Norte Camping. Den Ort mögen wir sehr und bleiben gleich eine Woche. Für Yannick geht es nun ans Kiten. Der Strand ist ebenfalls beliebt bei Kitern und so lernt er auch sofort Gleichgesinnte kennen. Auch für mich gibt es Gleichgesinnte, mehrmals pro Woche findet nämlich eine Yogaklasse mit Aussicht auf den Strand und das Meer statt. Auf dem Camping lernen wir dann noch weitere Leute kenne und verbringen gemütliche Abende. Wir bleiben so lange draussen sitzen das wir sogar noch das Glück haben einige Sternschnuppen zu sehen.
Nach einer Runde joggen kann ich den Sonnenaufgang über dem Meer beobachten.
Ein schöner Start in den Tag und Abschluss unserer Zeit in Los Barriles. Dann geht es weiter nach Todos Santos. Ausserhalb der Stadt finden wir einen Platz zum freistehen.
Da wir nun wieder an der Pazifikküste sind, können wir heute Abend die Sonne im Meer untergehen sehen. Sonnenaufgang über dem Meer und Sonnenuntergang im Meer, ein nicht so alltäglicher Tag würde ich sagen! Dazu kommt das wir heute wirklich viele Wale gesehen haben.
Wir fahren zurück nach in El Conejo, wir lieben es dort. Auch hier dürfen wir nochmals Wale beobachten. Eine Familie mit einen Baby ist wieder da. Ganz nahe beim Strand bringen sie dem Kleinen bei wie man aus dem Wasser springt. Die Eltern machen es vor und das Kleine versucht es nach zu machen. So ein Spektakel!
Als ich Yannick, einige Tage später, beim surfen zugucke, schwimmen auch noch Delfine vorbei.
Auch ein toller Ort um Geburtstag zu feiern. Da ich ja eigentlich ein «Winterkind» bin, geniesse ich es immer wenn ich den Wintermantel an meinem Geburtstag nicht brauche und stattdessen ein Kleid und Flipflops tragen kann. Wenn man schon den Tag nicht mit Familie und Freunden feiern kann dann wenigstens mit der Sonne und meinem Liebsten. :-) Ein wenig Winter-feeling zaubern wir dann selbst mit einem Glühwein.
Auf der Baja California began das richtige Strandleben für uns. Mit eher sandigen Füssen ins Bett zu gehen wird normal. Was ich aber jeden Tag immer noch zu schätzen weiss, sind die Strandspaziergänge und die Wärme. Jeder Tag ist sonnig und Regen ist eine entfernte Erinnerung geworden. Die Tagescreme musste der Sonnencreme Platz machen und Socken werden nur noch selten aus dem Kleiderschrank geholt (nur zum joggen und wandern). Die Zeit verbringen wir mit Yoga, joggen, schnorcheln, surfen, kiten, spazieren, fischen, lesen, spielen, kochen und geniessen. Ich kann mich weder an den vorbeiziehenden Walen noch an den Flugformationen der Pelikane sattsehen.
So geniesse wir jeden Tag den wir am Meer sein dürfen in vollen Zügen.